Krefeld Krefelder Haushalte als Test-Stromsparer

Krefeld · 125 Hauseigentümer aus Kliedbruch haben sich am Bundesforschungsprojekt E-DeMa beteiligt, bei dem es darum ging, Strom und Geld einzusparen. Der Versuch ist laut SWK gelungen – doch es gibt auch noch Mängel.

 Diese Familien aus Kliedbruch — hier im Foyer der Stadtwerke — haben in den vergangenen Monaten versucht, Strom zu sparen. Jetzt zogen sie mit Stadtwerke-Chef Carsten Liedte (hinten rechts) eine Bilanz.

Diese Familien aus Kliedbruch — hier im Foyer der Stadtwerke — haben in den vergangenen Monaten versucht, Strom zu sparen. Jetzt zogen sie mit Stadtwerke-Chef Carsten Liedte (hinten rechts) eine Bilanz.

Foto: SWK

125 Hauseigentümer aus Kliedbruch haben sich am Bundesforschungsprojekt E-DeMa beteiligt, bei dem es darum ging, Strom und Geld einzusparen. Der Versuch ist laut SWK gelungen — doch es gibt auch noch Mängel.

Die Einsparung klingt beim ersten Hören nicht nach viel, ist laut Stadtwerke aber noch steigerbar: Beim Planspiel Stromsparen, das sich in Krefeld auf 125 Haushalte im Kliedbruch beschränkte, haben Stromkunden ihre Energiekosten für neun Monate um rund drei Prozent gesenkt.

Dabei setzte die SWK, die mit Siemens, Miele, RWE und den Ruhruniversitäten zusammenarbeitete, auf neue Energiesysteme. In den Haushalten wurden Stromzähler eingesetzt, die nicht nur den Stromverbrauch gemessen haben, sondern den Kunden auch mitteilten, ob sie gerade teueren oder günstigen Strom verbrauchen.

Zudem konnten sich die Teilnehmer im Internet anschauen, wann der Strom am günstigsten ist — und sich dann so überlegen, ob sie ihre Geräte zu diesem Zeitpunkt einschalten wollen. Zehn Haushalte wurden zusätzlich zu den Stromzählern auch noch mit modernen Elektrogeräten ausgestattet, die sich dann einschalten, wenn der Strom gerade günstig ist.

Die Familie von Angela Ködding bekam dafür einen Trockner und eine Waschmaschine. "Bei uns hat durch die Teilnahme ein Umdenken stattgefunden. Wir sind für das Thema sensibilisiert worden. Wir haben nicht nur überlegt, wann wir am günstigsten Strom verbrauchen, sondern auch, wann wir ihn komplett einsparen können." Ihr und ihrer Familie habe die Teilnahme am Planspiel großen Spaß gemacht.

Für ihre Einsparungen haben die Familien in Kliedbruch Energie-Effizienspunkte gesammelt. 2592 Punkte sind über den Spiel-Zeitraum zusammengekommen und werden nun in bares Geld verwandelt. Die SWK spendet jeweils 5000 Euro an die Bischöfliche Maria-Montessori-Grundschule und das Familienzentrum Dreikäsehoch. "Dieses Geld gibt uns die Gelegenheit, Dinge anzuschaffen, die wir uns sonst niemals hätten leisten können", sagt Schulleiter Joachim Elven. Besonders hat es ihn gefreut, dass die Menschen, die sich an dem Spiel beteiligten, so auch ihre unmittelbare Nachbarschaft unterstützten.

Die Schule wird Musikinstrumente anschaffen, für das Familienzentrum gibt es eine neue Außenkletteranlage. All die Daten, die bei dem Versuch gesammelt wurden, werden nun noch von den Universitäten ausgewertet. Drei Erkenntnisse konnten die Stadtwerke dennoch jetzt schon aus den Messdaten ziehen: Die Kommunikationstechnik muss noch verbessert werden — manchmal seien die Auswertungsdaten für die Kunden nicht einsehbar gewesen.

Die Preisverschiebung habe die Kunden veranlasst, ihren Energieverbrauch zeitlich zu verschieben. Jedoch scheint dies nicht bei jedem und auf Dauer zu funktionieren. Auch wenn durch die Kosten- und Verbrauchstransparenz Kunden dazu animiert werden konnten, energieeffizienter zu handeln, traten irgendwann "Ermüdungserscheinungen" auf.

Die Kunden achteten nach einer gewissen Zeit nicht mehr immer auf den Preis. Es wird noch dauern, bis vernetzte Energiesysteme tatsächlich genutzt werden, um die Kunden zu motivieren, energieeffizient zu handeln. Dennoch sei es "richtig und wichtig gewesen, dass wir uns an dem Spiel beteiligt haben", sagt Stadtwerke-Projektleiter Johannes Funck.

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