Krefeld Cyriakus: Die älteste Krippe Krefelds

Krefeld · Bei der Restaurierung stellte der Fachmann aus Oberammergau anhand der Schnitztechnik fest, dass die Figuren mindestens 150 Jahre alt sind.

 Der Kniende der drei Weisen aus dem Morgenland hat den Turban abgelegt – eine Demutsgeste gegenüber dem Jesuskind.

Der Kniende der drei Weisen aus dem Morgenland hat den Turban abgelegt – eine Demutsgeste gegenüber dem Jesuskind.

Foto: T.L.

Die aufwendig gestalteten Drei-Königs-Figuren aus St. Cyriakus gelten als die "ältesten im Umkreis", erklärt Paul Koenen, Initiator und tragende Säule der Hülser Krippenfreunde. "Alle Krippenfiguren sind zwischen 150 und 180 Jahre alt." Das bestätige ein Fachmann aus Oberammergau, der die Figuren restaurierte.

"Mohr" mit Weihrauch, Kniender mit Gold und Stehender mit Myrrhe: Auffällig an den Heiligen Drei Königen sind die Federbüsche auf dem Turban, die in der Tradition ein Zeichen für die Schnitzkunst Oberammergaus sind. Königswürde drückt sich durch Zepter und die Kronen aus, durch den kostbaren Brustschmuck beim "Mohren" und die mit Hermelinfell besetzen Mäntel.

Beim "Mohren" sind die Stulpenstiefel und der rote Umhang (purpurne Farbe steht für Königswürde) auffällig; er ist zudem mit einem aufwendigen Brustharnisch gewandet — die ursprüngliche Bemalung ist kurz vor der Restaurierung durch Zufall aufgefallen. Der heutige Zustand ist der Erstbemalung nachempfunden. Die Gestaltung des Zepters ist angelehnt an den salischen Schatz der Reichsburg Trifels bei Annweiler (Rheinland-Pfalz). Dort können die Nachbildungen der Reichskleinodien des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen besichtigt werden. Die Originale befinden sich im Kunsthistorischen Museum in Wien.

Der Kniende schaut unmittelbar Christus an. Die Schatulle ist, so klein sie auch ist, schön bemalt. Der Turban ist abgelegt — eine Demutsgeste. Die Figur kniet auf der ursprünglichen Platte. Der Stehende sticht mit seinem langen, wallenden Mantel mit Hermelin und goldenen Borten hervor; die Haltung ist gerade, der Bart gestutzt — die ganze Figur strahlt Wohlstand und ein gepflegtes Äußeres aus.

Alle Krippenfiguren sind zwischen 150 und 180 Jahre alt — dies bestätigt auch der Restaurator aus Oberammergau aufgrund der erkennbaren Schnitztechnik. Alle Figuren passen stilistisch zusammen, alle sind aus Massivholz gefertigt; Teile wie Hände, Zepter, Krone, Goldkiste sind angesteckt und zugearbeitet. Die Krippe wurde in den vergangenen Jahren nach und nach restauriert. Den Anfang machten Maria und Josef. Die heutige Gemeinschaft der Hülser Krippenfreunde entstand Mitte der 80er. Rund um Initiator Paul Koenen haben sich 14 Männer geschart; Frauen helfen gelegentlich aus, Kinder kommen manchmal mit und begeistern sich auch schon für die Krippenarbeit. Das Geld für die Restaurierung stammt aus dem Opferstock an der Krippe.

(RP)
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