Schützen feiern in Traar Königspaar strahlt mit der Sonne um die Wette
Krefeld · Ebenfalls ein Hingucker beim Schützenumzug in Traar war die neue Vereinsfahne, die auf der einen Seite den Königsvogel auf seiner Stange und auf der anderen eine Ansicht vom Festgeschehen zeigt.
Traar feiert sein Königspaar
Das junge Traarer Königspaar Lukas I. von der Weyden und Vera I. Schubert strahlte am Wochenende mit der Sonne um die Wette, als das bunt uniformierte Schützenregiment unter dem Kommando von General Jörg Platen an der Ehrentribüne auf dem Markt vobeiparadierte. Was früher in Traar durchaus die Regel war – nämlich junge Königspaare, die noch nicht verheiratet waren – sei nach dem Krieg eher älteren Ehepaaren vorbehalten geblieben, verrät Präsident Walter Potthast, der sichtlich stolz auf das durchweg jünger als 30 Jahre alte Königshaus ist. Auf dem Thron wirkten Lukas I. und seine Königin Vera mit Innenminister Felix Rinsch mit Katharina von der Weyden, Kriegsminister Robin Polka mit Nina Meier, Finanzminister Matthias von der Weyden mit Ehefrau Saskia und Außenminister Marcel Beckmann mit Mia Schubert sowie Ordonnanzoffizier Yannik Wollner mit Schwester Kim dagegen schon so routiniert wie die sprichwörtlichen „alten Hasen“.
In der Sonne glitzerte auch das Königssilber, dem Lukas I. eine Platte zufügen konnte. Das edle Metall ist in der Form des Lützower Kompaniewappens mit gekreuzten Säbeln gehalten und zeigt als Zeichen der Heimatverbundenheit die Egelsberger Mühle im Zentrum. Darüber thront ein gekrönter Adler und die Namen des Königshauses sind an verschiedenen Stellen eingraviert.
Ebenfalls ein Hingucker war die neue Vereinsfahne, die auf der einen Seite den Königsvogel auf seiner Stange und auf der anderen eine Ansicht vom Traarer Festgeschehen zeigt. Der edle Stoff ersetzt die alte Grenadierfahne, die nach 140-jährigem Gebrauch nicht mehr restauriert werden konnte und nun sicher verwahrt wird. Tragischerweise erlebte Karl Malutzki, dessen Gestaltungsvorschlag sich im Vorstand durchsetzte, die Umsetzung nicht mehr. Er hatte gekonnt einen Ausschnitt aus einem Linolschnitt von Theo Gisberts mit dem Logo des Bürgerschützenvereins und einem Schriftzug kombiniert.
Ein besonders frisches Ständchen intonierte zu Ehren der Majestäten die Trachtenkapelle Unternberg, die mittlerweile seit 30 Jahren aus Österreich zum Traarer Fest an den Niederrhein reist. Die Musiker lässt sich der Schützenverein einiges kosten, denn die Gäste werden seit jeher im Hotel untergebracht. Was in früheren Zeiten als besondere Ausnahme galt, ist heute nicht mehr selten. Der zunehmende Mangel vor allem an Orchestern am Niederrhein führt dazu, dass Traar mittlerweile vier Einheiten aus dem Süden anreisen lassen und unterbringen muss.
Auch diesmal war die „Treuerklärung“ der neuen Rekruten – mittlerweile gehören auch 60 Jungschützen und Amazonen zum Verein – vor General Platen nicht ohne Ernst, denn auch nach der Coronapandemie zeigten sich die Freien Bauern von Traar ungebärdig und äußerten ihren Unmut mit dem Königshaus. Am Sonntag kam es dann zur traditionellen Kriegserklärung der rebellischen Truppe und der Androhung, den farbenfrohen Festzug am Dienstag zu verhindern. Weil König Lukas I. den Trotzköpfen aber partout nicht nachgeben wollte und Kriegsminister und General den einwandfreien Zustand und die hohe Moral der königlichen Truppen versicherten, kam es dann auf dem Sportplatz am Buscher Weg zum Gefecht. Verstärkt durch einige Überläufer mussten sich die Freien Bauern in der hitzigen Wasserschlacht – für manche eine willkommene Abkühlung während des an den Barrikaden unterbrochenen Festzuges – am Ende doch geschlagen geben. Immerhin ließ der König Gnade vor Recht ergehen und nahm die Unruhestifter wieder in die Reihen der Traarer Schützen auf.
Und da gab es für die vielen Schaulustigen quer durch die Historie so einiges zu sehen. Neben den jüngeren klassischen Schützenröcken zeigten sich auch Uniformen verschiedenster Art. Da waren kaiserliche Husaren in allen Farben zu sehen, aber auch preußische Infanteristen des 18. Jahrhunderts, französische Grenadiere und Lützower Freiheitskämpfer gegen Napoleon – natürlich alle friedlich vereint.
