Schulanfang 2018 „Mehr Biss“: Fünf Tipps zum Schulstart

Krefeld · Worauf sollten Schüler und Eltern achten? Wir sprachen mit Christa Lunkenheimer, Schulleiterin an der Albert-Schweitzer-Schule, zum Schulanfang.

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1) Zutrauen zu den Kindern. „Eltern sollten ihren Kindern auch etwas zutrauen: dass sie den Weg zur Schule finden, dass sie sich in der Schule mit Mitschülern zurecht finden. Eltern brauchen nicht auf dem Schulhof aufzutauchen und sich aktiv in Konflikte zwischen Schülern einmischen. Das haben wir durchaus erlebt. Kinder und Jugendliche haben eigene Wege, mit Konflikten umzugehen.“

2) Auf die „basics“, also Grundlegendes, dabei Einfaches achten. „Schüler sollten morgens ordentlich frühstücken; sie sollten ein Pausenbrot mithaben, besonders, wenn der Unterricht in den Nachmittag hineingeht. Und Schüler sollten wissen, wie es nachmittags ab 15 Uhr zu Hause weitergeht, und wo ein Ansprechpartner ist.“ Das ist nur scheinbar ein Widerspruch zu Punkt eins: „Wir haben öfters Extreme im Elternverhalten: Überbehütung von Kindern, bei der Eltern ihre Kinder, überspitzt gesagt, bis auf die Schultoilette begleiten, - oder Gleichgültigkeit. Schön wäre, wenn Eltern ein gesundes Mittelmaß einhalten und bewusst Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden. Ein gewisses Maß an Freiheit ist das eine, die Schüler sind aber doch auch noch Kinder, die geführt werden müssen.“

3) Den Kontakt zur Schule halten: „Es wäre schön, wenn Eltern sich nicht nur bei Problemen oder Kritik an Lehrern melden, sondern regelmäßig den Kontakt zur Schule pflegen, etwa bei Elternabenden. Es geht um das Bewusstsein, dass wir gemeinsam erziehen und nicht gegeneinander. Manchmal hat man den Eindruck, Eltern betrachten die Schule fast als Gegner, der an allem Schuld ist.“

4) Ein gewisses Maß an Kontrolle ist hilfreich: „Eltern sollten schon darauf achten, dass Schüler die Hausaufgaben machen, dass die Tasche am Abend zuvor in Ruhe gepackt und der Umgang mit den Schulmaterialien angemessen ist. Oft reicht ja schon ein Blick auf Hefte und Schulbücher, um einen Eindruck über die Sorgfalt eines Schülers zu bekommen. Eltern sollen dabei die Schultasche nicht selber packen, aber einen Blick darauf haben.“

5) Sensibilität für soziale Netzwerke: „So sehr manche Eltern zu Überbehütung neigen, so sehr besteht die Gefahr, dass Eltern das Treiben ihrer Kinder in sozialen Netzwerken nicht wahrnehmen. Hier kommt es aber doch häufiger, als man denkt, zu Mobbing. Es gilt sensibel und im Gespräch mit Jugendlichen zu bleiben.“

1) Keine Saisonarbeit: „Wenn ich immer etwas tue, dann habe ich weniger Arbeit, als wenn ich ein Quartal nichts tue. Der Kopf schafft es zudem nicht, Stoff von sechs Wochen auf einmal aufzunehmen.“

2) Pünktlich und zuverlässig sein: „Schüler sollten auf Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit achten. Das fängt dabei an, den Unterrichtsbeginn ernstzunehmen, und endet bei wichtigen Eltern-Unterschriften etwa bei Erlaubnissen für Klassenfahrten. Es sind schon Klassenfahrten daran gescheitert, dass die Erlaubnis der Eltern nicht vorlag. Und später in Ausbildung und Beruf wird Unzuverlässigkeit ganz anders und härter geahndet als in der Schule. Solche Soft Skills sind für Arbeitgeber sehr wichtig.“

3) Sorgfalt und Respekt beim Umgang mit Schulmaterialien: „Schülern scheint es manchmal nichts auszumachen, dass die Eltern das fünfte Geodreieck und den dritten Taschenrechner besorgen müssen, nach dem Motto: Dann ist der Rechner eben auf den Boden gefallen. Sie glauben nicht, wie viele hochwertige Turnschuhe hier liegenbleiben. Ich sage den Schülern immer: Ihr wollt so langsam wie Erwachsene behandelt werden, dann müsst ihr auch zunehmend Verantwortung übernehmen.“

4) Den Tag strukturieren und die Zeit einteilen: „Es ist ja menschlich, Dinge aufzuschieben, aber sinnvoller ist es, sich die Zeit einzuteilen und auch den Tag durchzustrukturieren und die Frage zu beantworten: Wann lerne ich wie lange die Vokabeln?“

  Christa Lunkenheimer ist Schulleiterin der Albert-Schweitzer-Realschule.

Christa Lunkenheimer ist Schulleiterin der Albert-Schweitzer-Realschule.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

5) Mehr Biss: „Etwas lässt bei Schülern doch sehr nach: Biss zu entwickeln, sich ein Ziel zu setzen und etwas zu erreichen. Lernen ist anstrengend und macht nicht immer Spaß, doch auch in Fächern, die einem nicht so liegen, muss die anstehende Arbeit gemacht werden. Man kann Schülern nur sagen: Schule ist jetzt eben dein Job; du wirst nicht mit Geld bezahlt, sondern mit einem Abschluss, der dich weiterbringt. Auch später im Beruf gibt es weniger geliebte Dinge, die man doch zuverlässig erledigen muss.“

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