Im Alter von 85 Jahren: Filmemacher Michael Verhoeven gestorben
EILMELDUNG
Im Alter von 85 Jahren: Filmemacher Michael Verhoeven gestorben

Firmen in Korschenbroich Filmemacher bringen Region groß raus

Neersbroich · Die Firma „AH-TV“ aus Neersbroich porträtiert die Region. Für Mönchengladbach dreht das Team um Alice Häuser Selfie-Videos. Zudem verfilmte es vor Kurzem aufwendig die Rückkehr der Flugzeug-Legende „Junkers F13“.

 Das Team rund um AH-TV-Chefin Alice Häuser vor der Kulisse ihres besonderen Projekts: die filmische Begleitung des Nachbaus der ersten von Junkers gebauten Passagiermaschine.

Das Team rund um AH-TV-Chefin Alice Häuser vor der Kulisse ihres besonderen Projekts: die filmische Begleitung des Nachbaus der ersten von Junkers gebauten Passagiermaschine.

Foto: AH-TV

Kleines Dorf, großes Kino: An der Bruchstraße in Neersbroich hat eine Filmproduktionsfirma ihren Sitz, die sich immer wieder neu erfindet. Jetzt wendet sich Inhaberin Alice Häuser – der Firmenname „AH-TV“ besteht aus ihren Namensinitialen – mit neuen Produktionen wiederum an ein neues, junges Publikum: Ihr Team dreht derzeit in Mönchengladbach wenige Sekunden lange Selfie-Videos, die Menschen der Stadt mit ihren Hobbys und ihrer Arbeit zeigen, und schneidet sie so zusammen, dass daraus dann ein kleiner Film entstehen kann.

Vorbild für dieses außergewöhnliche und aufwendige Projekt ist das Video eines US-Bloggers, das Millionen Mal in sozialen Netzwerken geteilt wurde. „Heimat spielt für mich eine große Rolle“, erzählt Alice Häuser, die in Neersbroich wohnt und dort inzwischen auch arbeitet. Der Medienstadt Köln hat sie zugunsten ihres Mottos „Back to the roots“ („Zurück zu den Wurzeln“) weitgehend den Rücken gekehrt: „Wir konzentrieren uns jetzt auf spezielle Produktionen, darunter auch auf welche über die Städte und Institutionen der Region.“

 Zuweilen steigt das Filmteam mit dem Hubschrauber auf, um Imagefilme für Ortschaften zu drehen.

Zuweilen steigt das Filmteam mit dem Hubschrauber auf, um Imagefilme für Ortschaften zu drehen.

Foto: AH-TV

Mit „wir“ meint Häuser auch ihren Produktionsleiter, ihre Redakteurin und die Mitglieder eines weltweiten Netzwerks, das für AH-TV arbeitet. In den vergangenen Jahren ist Häuser viel in der Welt herumgekommen und hat dabei sicher auch vieles über das Filmemeachen gelernt. Während ihres Studiums in Japan hat sie als Auslandskorrespondentin gearbeitet und reiste in den vergangenen Jahren durch die Weltgeschichte. „Wir haben Filme auf allen Kontinenten gedreht“, erzählt sie. „Für einen Privatsender beispielsweise haben wir ein junges Paar bei einem ,Work-and-Travel‘-Programm in Australien begleitet.“ Während sie früher selbst vor der Kamera stand, steht sie heute lieber hinter der Kamera und bringt Menschen mit ihren Geschichten groß raus.

 Die Feinarbeit erfolgt am Computer, wo die einzelnen Filmsequenzen geschnitten und sinnvoll zusammengefügt werden.

Die Feinarbeit erfolgt am Computer, wo die einzelnen Filmsequenzen geschnitten und sinnvoll zusammengefügt werden.

Foto: AH-TV

Seit 2015 hat Häusers Firma ihren Sitz in der Stadt Korschenbroich. „Vorher waren wir auch aufgrund der Nähe zu den Sendeanstalten in Köln ansässig“, erzählt die 52-Jährige, die den Rückzug aus der städtischen Umgebung mit der Möglichkeit auf „kreative Denkpausen“ begründet – außerdem verändere sich der Schwerpunkt der Produktionen. Alice Häuser hat früher unter anderem Beiträge für Magazinsendungen wie „Galileo“, „Abenteuer Leben“ oder „sternTV“ gedreht. „Jetzt liegt der Fokus eher auf Reportagen, Imagefilmen und Webvideos für soziale Medien.“

Die Neersbroicherin kann auch von einem wahren „Sahnestück“ berichten: Über einen Zeitraum von drei Jahren hinweg hat sie mit ihrem Team die Rückkehr einer Flugzeug-Legende begleitet und daraus einen 100 Minuten langen Film gemacht. „Es geht dort um das erste Gesamtmetall-Passagierflugzeug der Welt, die ,Junkers F13‘“, erzählt Häuser, die zu dem Luftfahrt-Pionier Hugo Junkers einen besonderen Bezug hat: Der Erfinder stammt aus Rheydt, Häuser ging auf das Hugo-Junkers-Gymnasium – und hat auch schon Filme über den Junkers-Hangar gedreht. Den originalgetreuen und flugfähigen Nachbau der „F13“, die als Vorgängerin der „Tante Ju“ gilt, begleitete die Filmproduzentin „von der ersten Niete an“.

Aus Leidenschaft steckt Alice Häuser viel Arbeit in die Filme – auch in die Selfie-Produktionen, bei denen es um Begegnungen mit den Menschen in der jeweiligen Stadt geht. „Hinterher sieht alles immer sehr einfach aus. Dabei organisieren wir jeden einzelnen Drehtag generalstabsmäßig“, erzählt die Produzentin, die immer wieder Geduld beweisen muss – etwa bei der Arbeit mit Kindern oder mit Tieren. „Außerdem müssen wir Acht geben auf den richtigen Bildausschnitt und das Licht.“ Letztendlich gehe es darum, sich immer wieder neu zu erfinden und sich dabei auch an andere Zielgruppen zu wenden. Beispiel: die Selfie-Videos. „Das sind Videos, die vor allem gut in sozialen Netzwerken laufen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort