Korschenbroich Die VHS sucht Lesepartner

Korschenbroich · Die Aktion "Kaarster Lesepartner" läuft seit diesem Schuljahr erfolgreich in der Nachbarstadt. Der Förderverein der Volkshochschule (VHS) möchte das Angebot nun auch in Korschenbroich starten.

 Sie werben für ein Förderprojekt in den sechs Korschenbroicher Grundschulen: Ingrid Hartmann-Scheer und Hanno Wilsch vom Förderverein der Volkshochschule. Das Projekt startet im Anschluss an die Sommerferien.

Sie werben für ein Förderprojekt in den sechs Korschenbroicher Grundschulen: Ingrid Hartmann-Scheer und Hanno Wilsch vom Förderverein der Volkshochschule. Das Projekt startet im Anschluss an die Sommerferien.

Foto: I. Raupold

Immer häufiger haben Kinder Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben. Die Ursachen liegen in der Reizüberflutung durch Computer und Fernsehen, aber auch im demographischen Wandel. "Die Zeit wird knapper, wenn beide Elternteile arbeiten gehen, wird zu Hause weniger gesprochen und gelesen. Häufig ist keine Oma da, die dem Enkelkind vorliest", sagt Ingrid Hartmann-Scheer vom Förderverein der Volkshochschule (VHS) Kaarst-Korschenbroich.

Der Verein hat in diesem Schuljahr in allen Kaarster Grundschulen fast 90 Lesepartnerschaften vermittelt. Gemäß dem VHS-Zweckverband soll die Idee nach den Sommerferien nun auch in Korschenbroich umgesetzt werden. "Alle Grundschulen haben auf unsere Anfrage positiv reagiert und die Lesepartner als gute Ergänzung bezeichnet", sagt der Vorsitzende Hanno Wilsch.

Mehr persönliche Zuwendung

Das Konzept sieht vor, dass sich ein ehrenamtlicher Lesepartner mit einem Kind einmal in der Woche zusammensetzt, um gemeinsam zu lesen und sich auch darüber zu unterhalten. Das Treffen findet tagsüber in der Schule statt, eine Stunde lang widmet sich der Erwachsene alleine "seinem" Kind. "Damit sich eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen kann, dauert eine Lesepartnerschaft mindestens ein halbes Jahr. Unser Motto lautet Bindung vor Bildung", sagt Ingrid Hartmann-Scheer. Gelesen wird, was dem Kind gefällt. Ein Lesepartner muss natürlich Geduld mitbringen. "Es geht nicht um Leistung, sondern um den Spaß an der Sprache", so Hartmann-Scheer.

Die Kinder kommen aus dem zweiten bis vierten Schuljahr. Die Lehrer entscheiden, wer für das Projekt infrage kommt. Aspekte dafür wären Schwierigkeiten beim Lesen, mangelnde Konzentration oder eine kurze Aufmerksamkeitsspanne, aber auch, wenn dem Kind einfach mehr persönliche Zuwendung helfen könnte.

Die Lesepartner müssen keine Pädagogen oder Erzieher sein, sie sollen nur selber gerne lesen und mit Kindern umgehen können. Der Förderverein der VHS bietet den Ehrenamtlichen einen monatlichen "Jour fix" zum Austausch und Workshops zur Schulung an. Sobald sich einige Interessierte für die Aktion "Lesepartner" gemeldet haben, wird in Korschenbroich ein Info-Abend folgen. "Bis dahin hat man sich nicht verpflichtet. Es kommt auch vor, dass manche dann sagen, dass sich die Lesepartnerschaft doch nicht für sie eignet", weiß Wilsch. In den meisten Fällen melden sich Frauen freiwillig. "Wir brauchen aber auch Männer, gerade in der Grundschulzeit brauchen Jungen eine männliche Bezugsperson", sagt er. Drei Wochen nach Beginn des neuen Schuljahrs sollen dann auch an den sechs Korschenbroicher Grundschulen die Lesepartner ihre Kinder kennen lernen.

(RP)
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