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Korschenbroich Die UWG sagt dem Rat Ade

Korschenbroich · Die Korschenbroicher UWG tritt bei der Kommunalwahl nicht mehr an. Bewegt hat die Wählergemeinschaft in zwei Jahrzehnten einiges, meint ihre Vorsitzende. Auch die CDU zollt Respekt – und hofft auf ehemalige UWG-Wähler.

Die Korschenbroicher UWG tritt bei der Kommunalwahl nicht mehr an. Bewegt hat die Wählergemeinschaft in zwei Jahrzehnten einiges, meint ihre Vorsitzende. Auch die CDU zollt Respekt — und hofft auf ehemalige UWG-Wähler.

"Anfangs", sagt Marcella Otten so ziemlich am Ende ihrer Amtszeit, "anfangs waren wir persona non grata." Kein Wunder, bedeutete der Einzug der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWG) in den Korschenbroicher Rat 1989 doch neue Konkurrenz und Veränderung für übrigen Parteien. Und genau das hatte Marcella Otten auch im Sinn, als sie sich der UWG angeschlossen hatte. "Die CDU war verkrustet. Die hatte viele Urgesteine, die die Jüngeren bremsten. Und ohne neue Leute konnte es keinen Wandel geben", sagt die Raderbroicherin. Nun steht wieder Wandel an: Die UWG tritt nicht mehr zur Kommunalwahl an.

"Ein verlässlicher Partner"

Profitieren und ehemalige UWG-Wähler gewinnen werden davon vor allem FDP und Grüne, schätzt Otten. "Im bürgerlichen Spektrum", sieht auch CDU-FRaktionschef Ansgar Heveling die frei werdende Wählermasse. "Allerdings reicht das bürgerliche Spektrum bei uns in die FDP und auch zu den Grünen", weiß Heveling. Gleichwohl hofft er auf neue Stimmen von UWG-Sympathisanten: "Denn die CDU hat sich die absolute Mehrheit zum Ziel gesetzt." Den abtretenden Konkurrenten zollt Heveling Respekt. "Die Auseinandersetzung mit der UWG war immer auf hohem Niveau und von Fairness geprägt. In den letzten Jahren war die UWG ein verlässlicher Partner."

Umgekehrt sprechen auch Otten und UWG-Ratsherr Ulrich Menn positiv über Heveling. War die Dominanz der CDU Anfang 90er Jahre für Ulrich Menn ein wichtiger Beweggrund, sich in der UWG zu engagieren, hat er im Laufe der Zeit auch bei den Christdemokraten einen Wandel beobachtet — hin zu größerer Offenheit und Sachlichkeit. Und dass, obwohl die UWG sich des öfteren mal quer stellte, etwa wenn es um den Bau einer Schützenhalle oder den der Totenhalle in Liedberg ging.

Dass Menn und Otten nach vielen Jahren Ratsarbeit nun einen Schlussstrich ziehen, hat zwei Gründe: Die Wählergemeinschaft ist auf 13 Mitglieder geschrumpft und hat keinen Nachwuchs mehr gewinnen können. "Ich bin jetzt 69 — und nach 15 Jahren habe ich das Gefühl, dass ich meinen Auftrag erfüllt habe. Wenn es um Fragen geht, die die nächste Generation betreffen, dann sollten die auch von Angehörigen dieser Generation entschieden werden", sagt Menn. Er wird sich nun im Bürgerbus-Verein engagieren, vielleicht mitunter sogar selbst den Bus steuern.

Auch Otten sagt: "Nach 20 Jahren in der Politik will ich noch mal etwas anderes machen. Man kann nicht für Wandel eintreten und dann selbst nicht neuen Leuten Platz machen." Russisch lernen, hat sich die Übersetzerin vorgenommen. Und vielleicht wird sie die drei Mal-Staffeleien auf ihrem Dachboden entstauben.

Geht es nach Menn und Otten wird die UWG nach der Kommunalwahl aufgelöst, damit dieses Kapitel auch formal korrekt abgeschlossen wird. Sollten sich jedoch andere finden, die die Wählergemeinschaft ordentlich weiterführen wollen, hätten die beiden nichts dagegen.

(RP)
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