Silvester-Übergriffe in Köln Von 153 Verdächtigen stammen 149 aus dem Ausland
Düsseldorf · 1178 Stunden Videomaterial - langsam arbeitet sich die "Ermittlungsgruppe Neujahr" durch die Schrecken der Silvesternacht. Die Ergebnisse bestätigen: Fast alle Tatverdächtigen stammen aus dem Ausland, vorwiegend aus Marokko oder Algerien.

Die Ereignisse rund um die Silvesternacht in Köln
Die Aufarbeitung der massenhaften Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht in Köln bestätigt die bisherigen Annahmen: Bei den tatverdächtigen Gewalttätern handelt es sich fast ausschließlich um ausländische Männer - zu zwei Dritteln aus Marokko oder Algerien. Das geht aus einem am Dienstag veröffentlichten Bericht des nordrhein-westfälischen Innenministers Ralf Jäger (SPD) an den Düsseldorfer Landtag hervor.
Demnach hat die Kölner "Ermittlungsgruppe Neujahr" bis Ende März 1527 Straftaten mit 1218 Opfern erfasst - etwa die Hälfte von ihnen wurden Opfer von Sexualdelikten. 185 von 529 Opfer zeigten gleichzeitig mit der Sexualstraftat auch ein Diebstahlsdelikt an. Dazu wurden bislang 153 Tatverdächtige ermittelt, darunter 149 Ausländer - viele von ihnen Asylbewerber und Migranten mit ungeklärtem Aufenthaltsstatus.

Polizei fahndet mit Bildern nach Silvester-Tätern
Am Kölner Hauptbahnhof hatten in der Silvesternacht Männergruppen Frauen sexuell belästigt, drangsaliert und ausgeraubt. Am Donnerstag beschäftigt sich der Innenausschuss des Landtags mit dem aktuellen Sachstand.
Die antragstellende FDP-Fraktion sprach von einem "Rechtsvakuum in NRW", das nicht zu tolerieren sei. Der Bericht offenbare schonungslos, dass die Behörden kaum Kenntnisse hätten, wer sich mit welchem Status im Land befinde, kritisierte der innenpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Marc Lürbke, auf Anfrage.
Laut Bericht des Innenministers stammen 103 der 153 Tatverdächtigen aus Marokko oder Algerien. Bei 68 Personen handelt es sich demnach um Asylbewerber, 18 halten sich vermutlich illegal in Deutschland auf, bei 47 weiteren ist der ausländerrechtliche Status ungeklärt. Vier Personen sind als unbegleitete minderjährige Flüchtlinge registriert. 24 seien aktuell noch in Untersuchungshaft, berichtete Jäger. In 68 Fällen werde geprüft, ob der Aufenthalt beendet werden könne.
Bislang hätten die Ermittler fast alle 485 Videos mit insgesamt 1178 Stunden Datenmaterial ausgewertet. Die Veröffentlichung erster Fotos und ein Hinweis eines Tatverdächtigen hätten bislang zu fünf eindeutig Identifizierten geführt.
Das Fiasko in der Kölner Silvesternacht wird derzeit von einem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss des Landtags aufgearbeitet. Der Bericht des Innenministers listet außerdem insgesamt 227 Silvesternacht-Straftaten in den Polizeiepräsidien Düsseldorf, Bielefeld und Dortmund auf. Darunter sind aber im Vergleich zu Köln deutlich weniger Fälle mit dem Tatmuster Sexualstraftat plus Diebstahl.