Erzbistum Köln Keine Ermittlungen gegen Kardinal Woelki

Köln · Im Zusammenhang mit dem Fall des wegen mehrfachen Missbrauchs verurteilten Priesters lehnt die Staatsanwaltschaft Köln Ermittlungen gegen Kardinal Rainer Maria Woelki und andere führende Geistliche des Erzbistums Köln ab. Der Kardinal und sein ehemaliger Generalvikar Markus Hofmann sähen sich von den erhobenen Vorwürfen vollständig entlastet. Das teilte das Erzbistum am Mittwoch mit.

 Gegen den Kölner Kardinal Woelki wird nicht weiter ermittelt. (Archivfoto)

Gegen den Kölner Kardinal Woelki wird nicht weiter ermittelt. (Archivfoto)

Foto: dpa/Oliver Berg

Die Verurteilung eines Priesters zu zwölf Jahren Haft wegen Kindesmissbrauchs führt nicht zu Ermittlungen gegen den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. Die Staatsanwaltschaft Köln sehe keinen Anfangsverdacht für eine etwaige Verantwortlichkeit des Erzbischofs, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Gegen Woelki und seinen ehemaligen Stellvertreter Generalvikar Markus Hofmann waren mehrere Strafanzeigen eingegangen. Zuvor hatte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet.

Ein 70 Jahre alter Priester aus dem Erzbistum Köln war im Februar für schuldig befunden worden, von 1993 bis 2018 neun Mädchen in Gummersbach, Wuppertal und Zülpich teils schwer sexuell missbraucht zu haben. Das jüngste Opfer war ein neun Jahre altes Mädchen. Im Hintergrund des Prozesses spielte auch die Frage der Mitverantwortung der Kirche eine Rolle. Hier hatte der Vorsitzende Richter Christoph Kaufmann ein differenziertes Bild gezeichnet.

Einerseits sei die Kirche jahrzehntelang leichtgläubig und passiv gewesen, hatte Kaufmann in seiner Urteilsbegründung gesagt. Er kritisierte insbesondere den früheren obersten Kirchenrichter von Köln, Günter Assenmacher, der als Zeuge in dem Verfahren ausgesagt hatte. Dabei habe er „völlig antiquierte Vorstellungen“ über sexuellen Missbrauch zum Besten gegeben, so der Richter. Andererseits sei es der 2015 eingerichteten Interventionsstelle des Erzbistums Köln für Missbrauch zu verdanken, dass das zuvor eingestellte Ermittlungsverfahren gegen den Pfarrer überhaupt wieder aufgenommen worden sei.

(kag/kna/dpa)
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