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Kleve Suche nach künftigen Sorten

Kleve · Die Hochschule wächst weiter. Präsidentin Marie-Louise Klotz baut auch die Lehre und Forschung aus. Die RP stellt in einer Reihe die "Neuen" vor: Prof. Jens Gebauer ist Gartenbau- und Agrarwissenschaftler.

 Prof. Jens Gebauer lehrt Gartenbau an der Hochschule Rhein-Waal im Rahmen der Studiengänge Nachhaltige Landwirtschaft und Agribusiness.

Prof. Jens Gebauer lehrt Gartenbau an der Hochschule Rhein-Waal im Rahmen der Studiengänge Nachhaltige Landwirtschaft und Agribusiness.

Foto: Gottfried Evers

Sieht gut aus und ist lecker: die Rote Sternrenette. Ursprünglich in Maastricht entstanden, wurde sie zunächst am Niederrhein angebaut. Prof. Jens Gebauer hat einen dieser roten Äpfel in der Hand, beißt rein. "Schmeckt gut — kennt nur so gut wie keiner mehr", sagt er.

Jene Dinge, die gut aber kaum noch bekannt sind, gehören zu seinen Steckenpferden. "Wie können wir dieses fast vergessene Wissen wieder nutzen, welche Gen-Ressourcen für künftige Sorten finden wir hier?", fragt er mit Blick auf die Rote Renette. Es wäre schön, wenn man dieses Gut ein Stück weit erhalten könne, sinniert Gebauer.

Ruf nach Kleve

Jens Gebauer ist Gartenbau- und Agrarwissenschaftler und seit diesem Semester Professor an der Fakultät Life Science der Hochschule Rhein-Waal. Er studierte in Berlin an der Humboldt-Universität Gartenbau, machte dort im Jahr 2000 sein Diplom der Gartenbauwissenschaften an der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät und fügte ein Masterstudium der Agrarwissenschaften am University Collage Dublin in Irland hinzu.

In Berlin promoviert und in Witzenhausen habilitiert war er von 2009 bis 2011 Privatdozent an der Uni Kassel, bevor er den Ruf nach Kleve bekam. Jetzt wohnt er in der Kreisstadt und reist ab und zu im Nachtzug in seine Berliner Heimat. Damit wandelt der Berliner auf den historischen Spuren der ehemaligen preußischen Residenzstadt Kleve.

In Kleve will er seine Studierenden für nachhaltige Agrarproduktionssysteme, insbesondere im Gartenbau, begeistern. "Wir müssen lernen, dass wir nicht unendlich Flächen versiegeln können, nicht noch mehr auf immer weniger Raum produzieren können", sagt er. Es gelte, die Umwelt zu schonen und gleichzeitig neue Techniken zu entwickeln. "Das ist die Herausforderung", sagt er.

Er wolle aber nicht einfach Unterglasanbau gegen Hausgärten setzen. "Die Studierenden werden bald erkennen, dass man hier abwägen muss, werden sehen, was welche Vor- und Nachteile hat", sagt er. Es seien komplexe Kreisläufe notwendig, die man besser verstehen müsse. So arbeite man derzeit daran, Pflanzen unter Megacitys anzubauen.

Projektleiter im Sudan

Gebauer wird sowohl im Studiengang Sustainable Agriculture als auch in Agribusiness über den Gartenbau als Bestandteil der Landwirtschaft lehren. Zusätzlich werden seine künftigen Gartenbauer diskutieren, wie das im Niger aussieht oder in Burkina Faso, sie werden den Spagat in die Tropen oder Subtropen machen.

Denn auch in den Tropen kennt sich Gebauer aus: Er war nach seiner Dissertation mehrere Jahre Projektleiter bei der Agricultural Research Corporation im Sudan. "Eine spannende Zeit. Auch nicht ungefährlich: Damals durften wir offiziell nicht fotografieren und keinen Laptop einführen. Da fühlte man sich schon ein bisschen wie auf den Spuren Humboldts", sagt Gebauer.

Eigentlich wollte Gebauer Förster werden. Doch dann entschied er sich für den Gartenbau. Vielleicht auch ein bisschen aus Tradition: Schon sein Großvater war Gartenmeister in Berlin . . .

(RP)
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