Kreis Kleve Neues für den Umweltschutz

Kleve · Als erster Gartenbaubetrieb in Deutschland nutzt die Firma Eurofleurs Elbers aus Kevelaer einen geschlossenen Wasserkreislauf, der Gießwasser recycelt. Callunen der Marke "Florifair" sind so ökologisch und doch preiswert.

 Manfred Brümken erklärt am

Manfred Brümken erklärt am

Foto: Gerhard Seybert

Ann Elbers-Angenendt weiß ganz genau, wer ihre Kunden sind und was diese erwarten. "Wir sprechen Frauen zwischen 35 und 65 Jahren an, die einen grünen Daumen haben und Wert auf Umweltverträglichkeit legen", sagt die Mitinhaberin der Eurofleurs Elbers in Kevelaer. Zusammen mit Vater Hans und Mutter Christine Elbers führt sie die Gartenbaufirma, die sich auf Callunen spezialisiert hat.

Um vor allem umweltbewusste Frauen als Kunden zu gewinnen, hat die Eurofleurs-Elbers mit "Florifair"ein eigenes Konzept für nachhaltig und qualitativ hochwertig gezüchtete Pflanzen eingeführt.

Wassersparende Produktion

Der Kern des umweltfreundlichen Anbaus der Callunen ist die wassersparende Produktion. Eurofleurs-Elbers verwendet dabei ein System, das bis zu 90 Prozent weniger Wasser verbraucht als in der Standartproduktion. Damit setzt die Firma schon jetzt eine Richtlinie der EU um, die ein Gleichgewicht zwischen Grundwasserverbrauch und Grundwassergewinnung vorschreibt. Wie das genau geregelt werden soll, ist allerdings noch nicht per Gesetz festgehalten.

Das Prinzip, das mit "Florifair" Wasser spart, ist recht simpel und an der Natur angelehnt. 15 Hektar des Anbaugeländes der Firma Eurofleur sind dazu mit einer geschlossenen Lavastellfläche bedeckt worden, die aus mehreren Schichten besteht: einer wasserundurchlässigen Folie, einem Lavaprotektionsflies, einer gekörnten Lavaschicht, in der sich auch die Drainagerohre befinden, und einem wasserdurchlässigen Flies.

Gieß- und Regenwasser, das auf diese Fläche fällt, wird so in ein Schmutzwasser-Auffangbecken geleitet. Dort wird es mit Hilfe von zwei Bio-Langsamfiltern entkeimt. Die Filter funktionieren wie in der Natur: Sie bestehen aus verschiedenen Schichten Kies, oben wie feiner Sand und nach unten hin immer gröber. In diesen sogenannten Sandfiltern werden zum Beispiel Krankheitserreger aus dem Gieswasser entfernt. Anschließend kann das Wasser wieder zur Bewässerung genutzt werden, der Kreislauf hat sich komplett geschlossen.

Was allerdings nicht aus dem Wasser gefiltert wird, sind die Reste des Düngemittels. Und das sei zugleich Fluch und Segen, erklärt Manfred Brümken von Eurofleurs-Elbers. Denn einerseits müsse natürlich weniger gedüngt werden. "Aber wir müssen auch wöchentlich das Wasser untersuchen, um zu schauen, ob die Zusammensetzung der Düngung noch stimmt."

"Noch mehr Wasser können wir mit unserem GPS-gesteuerten Absetzroboter sparen", sagt Christine Elbers. Der Roboter schafft es, die Topfpflanzen punktgenau auf der Lavafläche abzusetzen, um sie noch zielgerichteter bewässern zu können. Mit den neuen Innovationen sieht der Familienbetrieb aus Kevelaer hoffnungsvoll in die Zukunft. "Wir sind die erste Gartenbaufirma in Deutschland, die das System des geschlossenen Bewässerungskreislaufes nutzen", sagt Christine Elbers stolz.

Um Erfolg zu haben, sind sie allerdings auf eine angewiesen: Die umweltbewusste Frau, die gern im Garten werkelt und das Produkt auch kauft.

(RP/rl)
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