Kleve Mehr Chancen für Behinderte

Kleve · Im Ländervergleich des EU-Projekts "Auch WIR arbeiten in Europa" schnitten die deutschen Ansätze gut ab. Das Ziel der Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt für Menschen mit und ohne Behinderung ist noch nicht erreicht.

 Den Teilnehmern wird das Projekt "Auch WIR arbeiten in Europa" vorgestellt. Mit diesem Vorhaben soll eine UN-Konvention umgesetzt werden.

Den Teilnehmern wird das Projekt "Auch WIR arbeiten in Europa" vorgestellt. Mit diesem Vorhaben soll eine UN-Konvention umgesetzt werden.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Eine Behinderung darf kein Hindernis sein. Nicht bei der Suche nach Arbeit und nicht im gesellschaftlichen Leben. Doch wie sieht das tatsächlich aus? Ernüchternd. "Von einer Chancengleichheit, in Bezug auf Teilhabe am Arbeitsleben, kann noch lange keine Rede sein", lautet das abschließende Fazit des zweijährigen EU-Partnerprojektes "Auch WIR arbeiten in Europa", dessen Initiator die Haus Freudenberg GmbH ist. Gemeinsam mit Institutionen für Menschen mit (geistiger) Behinderung aus Frankreich, Norwegen und den Niederlanden, gingen die Freudenberger Projektteilnehmer der Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung in den Bereichen Arbeit und berufliche Bildung auf den Grund.

Teilhabe, Inklusion und ein Recht auf Arbeit sowie Chancen und Barrieren von behinderten Menschen standen im Rahmen des nun abgeschlossenen EU-Projektes im Vordergrund. Basis waren Befragungen und Interviews von und mit Beschäftigten, Unternehmern und Politikern in den verschiedenen Ländern. Den Teilnehmern sollten dadurch eigene Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten sowie Chancen bewusst gemacht, Ängste abgebaut und das Selbstbewusstsein gestärkt werden. Unter Schirmherrschaft von Landrat Wolfgang Spreen und mit wissenschaftlicher Begleitung der Hochschule Rhein-Waal stand die Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung in den Bereichen Arbeit und berufliche Bildung im Fokus. Das Projekt wurde im Rahmen des "lebenslanges Lernen" Partnerschaftsprogramms "Leonardo da Vinci" gefördert. Das, was im November 2010 mit einem ersten Treffen begann, beeindruckt weit über den Projektzeitraum hinaus: Mit eigens erstellten Fragebögen und der Kunst des Interviewens erstellten die Teilnehmer ihre Recherchegrundlagen, die dann mit auf Reisen gingen.

"Ich bin selbstbewusster geworden", sagt Monika Haase, Beschäftigte von Haus Freudenberg, über das Projekt. Seit 16 Jahren arbeitet sie in der Freudenberger Schreinerei, kümmert sich um Möbel und die "Dinos". In den vergangenen zwei Jahren erlebte sie mit Nadja Düvert, Raphael Mantwill und Sebastian Schminke eine ganze Menge über den Freudenberger Tellerrand hinaus. Projektleiterin und Freudenberg-Prokuristin Beatrix Heistermann sowie Projektkoordinatorin Susanne Siebert wiesen vor allem auch auf die individuelle Entwicklung der Teilnehmer hin. "Die Beschäftigten hatten eine Menge Spaß, haben ihre Stärken und Grenzen kennen gelernt, Ängste abgebaut und ihr Selbstwertgefühl gestärkt", fasste Beatrix Heistermann zusammen. Haus Freudenberg sei durchaus auf einem fortschrittlichen Weg, "doch auch wir sollten noch mehr zuhören und prüfen, welche Chancen und Fähigkeiten unsere Beschäftigten haben", unterstrich Gerd Tönnihsen, Freudenberg-Geschäftsführer.

(stw)
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