Kranenburg Patenschaften gegen Kinderarbeit

Kranenburg · Der Kranenburger Freundeskreis möchte weiteren Kindern aus Indien und Ghana durch Patenschaften eine Zukunft sichern. Durch monatliche Zahlungen haben Kinder die Möglichkeit regelmäßig zur Schule zu gehen.

Wer morgens über die unbefestigten und schlaglochträchtigen Straßen im südghanaischen Ashaiman-Lebanon läuft, trifft Kinder, die Waren verkaufen. "Warum bist du nicht in der Schule?", fragen wir die elfjährige Grace, die zusammen mit ihrer kleinen Schwester über die staubigen Fahrbahnen der ghanaischen Stadt läuft und nach Kundschaft Ausschau hält. Ganz leise und verschämt erzählt sie Franklin Asamoah, dem Schulleiter des Wilhelm Educational Complex, dass ihr Vater arbeitslos und ihre Mutter durch die Fieberschübe der Malariaerkrankung zu schwach ist. Grace kann heute nicht in die Schule gehen, weil sie sich um den Lebensunterhalt der ganzen Familie kümmern und dabei gleichzeitig ihre kleine Schwester beaufsichtigen muss.

Oft suchen wir diese Familien auf, die ihre Kinder aus reinen Überlebensängsten nicht in die Schule schicken, weil die Kinder arbeiten müssen, um mit ihrem kleinen Verdienst die Existenz von Eltern und Geschwistern zu sichern. Die Unterkünfte der Menschen sind erbärmlich. Dass vier bis acht Menschen in einem Raum leben, in dem es keine Wasserversorgung gibt und sich Toiletten nur außerhalb des Wohnbereichs befinden, ist keine Seltenheit.

Wir bieten den Familien Hilfe an, indem wir versuchen Paten für die Kinder zu finden. Schulgeld und eine Schulmahlzeit werden dann so lange aus den Spendenmitteln des Kranenburger Freundeskreises humanitäre Hilfe in Indien und Ghana gezahlt, bis Paten am Unteren Niederrhein oder anderswo gefunden wurden, die durch monatliche Zahlungen den weiteren Schulbesuch der Kinder sichern. Sowohl im Projekt in Ghana als auch beim Kranenburger Freundeskreis wird genau Buch über die Zahlungseingänge und über die Verwendung des Geldes geführt. Überschüsse, die durch Ferien und Feiertage entstehen, bleiben den Kindern erhalten und werden unter Umständen für Ausflüge, Schuluniform, Schulmaterial und andere Ausgaben verwendet. Linda (5) hat Glück gehabt und sogar Pateneltern aus Berlin und Laurencia (8) hat einen Paten in Kalkar gefunden. Für Edmund (6) ist der Kranenburger Freundeskreis noch auf der Suche nach einem Paten. Alle drei Kinder leben im Haushalt von Johnson Adzoh, ihrem Großvater. Johnson ist dankbar dafür, dass seine Enkelkinder jetzt regelmäßig die Schule bzw. den Kindergarten besuchen können. Linda befindet sie sich mit ihrem Bruder Edmund in der selben Klasse und muss viel Unterrichtsstoff nachholen. Der Vater der Kinder lebt außerhalb von Ashaiman. Seine Einkünfte sind viel zu gering und auch unregelmäßig, um den Kindern den Schul- bzw. Kindergartenbesuch zu finanzieren.

(RP)
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