Kalkar "Krieg der Worte in Kalkar"

Kalkar · Harte Auseinandersetzung im Kalkarer Rat um Bürgerinformation über die Marktplatzgestaltung. Tiefer Graben zwischen van de Sand und der CDU. Verhältnis zwischen Fonck und van de Sand war Thema der Diskussion.

Das Tischtuch zwischen dem CDU-Fraktionsvize Norbert van de Sand und den Christdemokraten im Kalkarer Rat ist zerschnitten. In einer harten Diskussion über das geforderte Bürgerbegehren und eine Einwohner-Information der Verwaltung über die Marktplatzgestaltung offenbarte sich ein tiefer Graben zwischen van de Sand und der CDU.

"Es hat sich jetzt ja wohl eindeutig herausgestellt, es war ein riesiger politischer Fehler, dass keine eindeutige Mehrheit in der letzten Ratssitzung meinem Antrag auf eine zentrale Bürgerinformation zugestimmt hat", sagte van de Sand angesichts der Tatsache, dass dem Bürgermeister eine Liste mit 1200 Unterschriften für das Bürgerbegehren übergeben worden ist. "Ich verstehe diese Bürgerferne und Selbstherrlichkeit nicht", kritisierte der Ratsherr. Willibald Kunisch (Grüne) bedauerte, dass der Faden zwischen Bürgern und Politik zerschnitten ist. "Was wir in Kalkar erleben, ist ein Krieg der Worte. Das hat mit der Sache nichts mehr zu tun", sagte Kunisch.

90 Prozent äußerten keine Kritik

90 Prozent der Bürger hätten immerhin keine Kritik an der geplanten Marktgestaltung geäußert, stellte SPD-Fraktionschef Jochem Reinkens fest. Die Bürger seien bei SPD- und CDU-Versammlungen über die Pläne informiert worden, erklärte der CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Günther Bergmann. Als der Bauausschuss Mitte September über die Marktplanung diskutiert habe, hätten sogar Bürger Fragen stellen können, hob Bürgermeister Gerhard Fonck hervor. Von den Einwohnern sei dabei nicht der Wunsch nach einer städtischen Bürgerinformation geäußert worden. "Alle haben sich für die Pläne des Büros GTL ausgesprochen, die explizit die Lichtstelen vorsehen", erinnerte Peter Sakowski (CDU) die Politiker an ihre Entscheidung.

"Die CDU hat schon vor einem Jahr eine Bürgerversammlung durchgeführt. Teilnehmer haben hier signalisiert, dass sie mit dem pointierten Einsatz moderner Lichtelemente einverstanden sind", so Bergmann. SPD und CDU hätten ihre Pflicht zur Bürgerinformation eingelöst. Dann attackierte der CDU-Fraktionschef den Vorsitzenden der Bürgerinitiative, Hans-Josef Zirpel, der als ehemaliger Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Kalkar bis Februar Mitglied in der Fraktion gewesen sei. Hier sei er als Ortsverbandsvorsitzender informiert worden, habe sich aber nie zu dem Thema Marktplatz geäußert.

Kritik an van de Sand kam vor allem aus den Reihen seiner Fraktionskollegen. Wilhelm Wolters fuhr die schärfste Attacke gegen den CDU-Fraktionsvize: "Du schadest der Stadt. Es geht um persönliche Dinge, die auf dem Rücken der Bürger ausgetragen werden." Wolters meinte möglicherweise damit das Verhältnis zwischen Fonck und van de Sand. Der Ratsherr war nach dem Verzicht von Karl-Ludwig van Dornick im Jahr 1999 als CDU-Kandidat für das Amt des hauptamtlichen Bürgermeisters im Gespräch gewesen sein. Fonck ist es schließlich geworden.

Internet Mehr zur Marktplatzgestaltung unter www.rp-online.de/kleve

(RP)
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