Kranenburg Krunekroane Orden für das Erinnern
Kranenburg · Die Kranenburger Karnevalsgesellschaft Krunekroane verleiht seit 30 Jahren den Kranich-Orden. Die Auszeichnung geht diesmal an die niederländische Stichting Groesbeek Airborne Vrienden. Sonntag ist die Ehrung im Bürgerhaus.
Preisstifter, Träger und Verleiher vereint (v. l.): Manfred Janssen, Thomas Janssen, Thiemo Kreusch (alle Krunekroane), Marco Cillessen, Piet Janssen (beide Stichting Groesbeek Airborne Vrienden), Paul Wilbers (ehemaliger Bürgermeister Ubbergen), Bürgermeister Günter Steins, Thomas Hermsen (Vorsitzender Krunekroane).
Foto: Klaus-Dieter Stade/Klaus-Dieter Stade (kds)Es ist eine Karnevalsgesellschaft, die den Orden vergibt. Doch hat dieser, wie die Krunekroane selbst betonen, nichts mit den herkömmlichen Plaketten zu tun, die in der fünften Jahreszeit verteilt werden. Die Auszeichnung mit dem „Kranich-Orden“ hat eine andere Zielgruppe. Es geht um Personen, Vereine, Organisationen – eben alle, die einen Beitrag zur Völkerverständigung geleistet haben. Hier im Grenzgebiet, wo das Projekt Frieden seit Jahren so spürbar ist, wie es nur eben geht.
In diesem Jahr geht der Orden an die Stichting Groesbeek Airborne Vrienden. Er wird am Sonntag, 10. Februar, im Rahmen des Internationalen Prinzenfrühschoppens im Kranenburger Bürgerhaus durch Bürgermeister Günter Steins und dem Vorsitzenden der Karnevalsgesellschaft, Thomas Hermsen, überreicht.
Der Preisträger ist ein Komitee, das 1969 in Groesbeek gegründet wurde. Anlass war der 25. Jahrestag der Operation Market Garden. Zum Auftakt besuchten damals amerikanische Veteranen den niederländischen Grenzort. Immer mehr wurde der deutsche Nachbar in das Gedenken an die Grausamkeiten des Nationalsozialismus eingebunden. In diesem und im kommenden Jahr wird unter dem Titel „75 Jahre Freiheit“ mit verschiedenen Aktionen dem Geist der Gemeinsamkeit gedacht. Getragen von der Idee Kultur statt Krieg.
Kranenburgs Bürgermeister Günter Steins hob bei der Vorstellung des Preisträgers die große Bedeutung der Stiftung hervor. Es gehe ihr nicht allein darum, die Vergangenheit zu bewahren. „Angesichts der aktuellen Entwicklung in Europa, wo egoistische Entscheidungen und Populismus einen immer breiteren Raum einnehmen, ist es ein gemeinsames Anliegen, dem bewusst zu begegnen“, sagte Steins.
Einer, der die Nachwirkungen des Krieges hautnah gespürt hat, ist Piet Janssen. Der Niederländer ist 72 Jahre alt, kommt aus dem niederländischen Teil von Grafwegen und ist Vorsitzender der Stichting Groesbeek Airborne Vrienden. Die Stiftung sei mehr als ein reiner Geschichtsverein, betont Janssen. Auf beiden Seiten der Grenze habe der Krieg für großes Leid gesorgt, eine Gemeinsamkeit der Menschen in der Region. Zu den Höhepunkten im Gedenken an die Luftlande-Operation Market Garden gehört der 22. September. An diesem Tag stürzten im Zuge des Angriffs jenseits von Kranenburg zwei amerikanische Transportflugzeuge ab. Zu der Veranstaltung in diesem Jahr, die an den Absturz erinnert, sind Familienmitglieder der dort ums Leben gekommenen Soldaten eingeladen. Aufgrund dieser und der zahlreichen anderen Aktionen haben die Krunekroane mit der Stichting Groesbeek Airborne Vrienden genau den Preisträger gefunden, der dem Anforderungsprofil des Kranich-Ordens entspricht, um geehrt zu werden.
Seit 30 Jahren wird diese Medaille, eine 15 Zentimeter große Bronzeplakette, verliehen. An potenziellen Kandidaten, dies- und jenseits der Grenze, scheint es nicht zu mangeln. Das macht deutlich, wie intensiv die Verbindung zwischen den Nachbarn geworden ist. Kann es ein besseres Zeichen für Frieden und Völkerverständigung geben? Ein Zeichen, das sogar über vier Jahreszeiten hinausgeht.
