Einzelhandel in Kleve Weniger verkaufsoffene Sonntage in Kleve

Kleve · Politik, Verwaltung und Stadtmarketing wollen die Anzahl der verkaufsoffenen Sonntage verringern. Erst sollten es nur noch zwei statt vier sein, jetzt ist ein dritter in Vorbereitung. Die Händlerschaft ist zwiegespalten.

 Am 29. September gibt es wieder das traditionelle Drehorgelfest zusammen mit dem Bücherbummel.

Am 29. September gibt es wieder das traditionelle Drehorgelfest zusammen mit dem Bücherbummel.

Foto: Stade, Klaus Dieter (kds)/Stade,Klaus-Dieter (kds)

Seit langem haben sich die Klever daran gewöhnt, dass sie vier Mal im Jahr an Sonntagen in der City einkaufen können. Das ist jetzt vorbei. „Wir haben keine Händlervereinigung mehr“, sagt Bürgermeisterin Sonja Northing. Deshalb habe man in einer Lenkungsgruppe zusammen mit den Händlern über verkaufsoffene Sonntage beraten. Dabei wurden allerdings nur zwei Sonntage festgelegt, die der Hauptausschuss jetzt einstimmig empfahl. Am 7. April soll das Frühlingsfest steigen und schließlich am 29. September das traditionelle Drehorgelfest zusammen mit dem Bücherbummel. Doch inzwischen gibt es einen neuen Vorstoß: Es soll drei verkaufsoffene Sonntage geben.

Kleves Wirtschaftsförderer Joachim Rasch erläutert, wie es zur Einschränkung de Veranstaltungen kam. „Nach der Auflösung der Händlervereinigung Klever Citynetzwerk ist es sehr schwer geworden, vier verkaufsoffene Sonntage auf die Beine zu stellen – sowohl finanziell als auch organisatorisch“. Man habe die Händler gefragt, wie viele solcher Veranstaltungen im Jahr sie gerne hätten. Das Ergebnis: In dieser Frage ist die Händlerschaft zwiegespalten. „Es ergab sich ein heterogenes Bild“, sagt Rasch. „Die einen wollten möglichst viele verkaufsoffene Sonntage, die anderen sagten, dass sie diese gar nicht bräuchten.“ Je dezentraler ein Geschäft liege, desto geringer sei das Interesse der Unternehmer. Außerdem mache es die Gewerkschaft Verdi zunehmend schwer, die verkaufsoffenen Sonntage genehmigt zu bekommen.

Händlerin Susanne Rexing nennt noch einen weiteren Aspekt: „Die größeren Unternehmen wie Kaufhof oder Mensing haben viele Mitarbeiter und können die Last des Arbeitsaufwands viel besser verteilen als die kleinen Geschäfte. Entsprechend freuen die Großen sich eher über zusätzliche verkaufsoffene Sonntage.“ Im Hinblick auf die niederländische Nachbarstadt Nimwegen, wo jeden Sonntag geöffnet ist (siehe Infokasten), plädiert sie für eine europäische Regelung. Sie hält drei verkaufsoffene Sonntag für den „goldenen Mittelweg“.

Genau das ist der Plan der Wirtschaft, Tourismus & Marketing GmbH der Stadt Kleve von Wirtschaftsförderer Rasch. Der dritte Sonntag könne vielleicht Ende November oder Anfang Dezember sein, so Rasch. Eine Arbeitsgruppe berate derzeit, nach den Sommerferien könne es eine Entscheidung geben.

Bürgermeisterin Northing teilte dem Ausschuss mit, dass man sich mehr auf die Samstage konzentrieren wolle, wie die Gespräche zwischen Händlerschaft und Lenkungsgruppe ergeben hätten. So soll es beispielsweise am 11. Mai ein Spargelfest geben, am 29. Juni ein Schnäppchenmarkt und am 14. September das Heimatshoppen. Auch wolle man an den Adventssamstagen weitere Events organisieren. Die Politik im Hauptausschuss nahm das ohne Diskussion zur Kenntnis.

Rasch könnte sich vorstellen, die Öffnungszeiten an den speziellen Samstagen auf 20 Uhr auszudehnen und vielleicht sogar sechs Aktionssamstage zu organisieren. Seine Mitarbeiterin Petra Hendricks hat schon konkrete Vorstellungen, welche Angebote es dann geben könnte. „Man könnte Rundgänge durch die Geschäfte anbieten mit Vorträgen zu den Produkten. Eine gute Idee finde ich auch ein „Rudelsingen, etwa zu Weihnachten.“ Sie räumt ein, dass die Aktion „Nikoläuse gesucht“ im vergangenen Advent nicht so gut ankam. „Aber aus Fehlern kann man ja lernen“, sagt sie.

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