Kreis Kleve ISAR unterstützt Flutopfer in Bosnien

Kreis Kleve · Wegen extremer Regenfälle ist die Infrastruktur in der bosnischen Stadt Orasje völlig zerstört. Gestern wurden erste Hilfspakete geschnürt. Heute macht sich ein vierköpfiges Erkundungsteam vom Niederrhein auf den Weg ins Krisengebiet.

20 Menschen sterben durch schwere Überflutungen in Südosteuropa
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Es gleicht einer Fahrt ins Ungewisse. Vier Rettungskräfte der ISAR-Germany - die Einsatzleitung sitzt in Moers - sind seit den frühen Morgenstunden auf den Weg auf eine Erkundungstour nach Nord-Bosnien in die vom Hochwasser betroffene Stadt Orasje.

Die Gemeinde hat aufgrund massiver Regenfälle in der vergangenen Woche ISAR-Germany um Unterstützung gebeten. Der Fluss Save, der größte Nebenfluss der Donau, ist über die Ufer getreten und hat die Kleinstadt völlig überflutet. Die Infrastruktur in der Region ist durch das Hochwasser stark beeinträchtigt. Die rund 20 000 Bewohner sind allein in Orasje sind von der Stromversorgung abgeschnitten. Es mangelt an Trinkwasser, Medikamenten und Babynahrung. Doch wie die Situation wirklich einzuschätzen ist, sei noch unklar. "Wir wissen derzeit nicht wie es dort aussieht", sagt ISAR-Deutschland-Pressesprecher Stefan Heine.

 Ute Hoffmann und Mario Nössemes koordinieren die Hilfsmaßnahmen von ISAR und "action medeor" in Tönisvorst.

Ute Hoffmann und Mario Nössemes koordinieren die Hilfsmaßnahmen von ISAR und "action medeor" in Tönisvorst.

Foto: action medeor

"Wir können bloß sagen, dass die medizinische Infrastruktur zerstört wurde und es an Ausrüstung fehlt. Auch wir können nur über soziale Netzwerke schauen, wie es dem Opfern geht." Über das soziale Netzwerk Twitter zeigt sich allerdings nur ein kleiner Teil der Zerstörung. Bilder dokumentieren überflutete Straßen, wie Menschen in kleinen Booten versuchen, ihr Hab und Gut versuchen zu retten. Selbst eine Mückenplage soll sich derzeit in der Region ausbreiten.

Um sich einen Überblick zu verschaffen, besteigen heute um 6.35 Uhr die ISAR-Rettungskräfte (sie kommen aus Duisburg, Kleve und Dinslaken) in Düsseldorf ein Flugzeug Richtung Hauptstadt Sarajevo: Von dort aus geht es per LKW weiter ins 250 Kilometer entfernte Orasje. "Das Erkundungsteam soll Bericht erstatten", sagt Heine. Sie sollen aus dem Katastrophengebiet weitere Maßnahmen einleiten.

Im Gepäck hat das Erkundungsteam ein erstes Hilfspaket. Das wurde in Kooperation mit "Action Medeor" in Tönisvorst noch gestern verpackt und nach Düsseldorf geschickt. "Für die Partner-Organisation ISAR haben wir Medikamente im Wert von 13 000 Euro gepackt", sagt Medeor-Pressesprecherin Susanne Haacker. Empfänger ist das Gesundheitszentrum von Orasje. "Dort werden dringend Mittel gegen Durchfallerkrankungen, Schmerzmittel, Antibiotika, Verbandsmaterial und Wassertabletten gebraucht", sagt Haacker. "Das ISAR-Team wird uns dann noch weiteren Bedarf melden."

Weiterer Partner von ISAR-Germany ist der Bundesverband Rettungshunde (BRH). Mit ihm wird eine Tonne Material auf den Weg gebracht. Eine weitere Lieferung werde zudem mit dem Partner "Apotheker helfen" geplant.

(RP)
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