Kleve Geisterkongress gegen Amerikaner

Kleve · Ein Workshop der Kreis Klever Musikschulen bringt "Das Gespenst von Canterville" in die Aula der Sekundarschule

 Sir Simon, das Gespenst, wimmert und fleht, schließlich wird das Gespanst doch von Blasrohren angegriffen.

Sir Simon, das Gespenst, wimmert und fleht, schließlich wird das Gespanst doch von Blasrohren angegriffen.

Foto: eve

Wenn am Freitagabend, 25. Oktober, in der Aula des ehemaligen Johanna-Sebus-Gymnasiums ein Gespenst, Graf Dracula und Professor Doktor Frankenstein gemeinsame Sache gegen amerikanische Hausherren machen, dann steckt dahinter die Musikschule des Kreises Kleve (KMS). Die um 19 Uhr beginnende Aufführung des Stückes "Das Gespenst von Canterville" ist das Ergebnis des "Musicalferien"-Workshops, den die Klever Musikschulen zum insgesamt dritten Mal anbieten. Dieses Mal geht's sehr frei nach Oscar Wildes wundersamer Erzählung von der amerikanischen Gesandtenfamilie, die das Schloss "Canterville" kauft, und sich auf einen skurrilen Wettkampf mit dem Gespenst gleichen Namens einlässt.

36 junge Menschen im Alter von acht bis 18 Jahren sind bei dem Projekt dabei. Sie in der einwöchigen Vorbereitungsphase in den Kategorien Schauspiel und Improvisation, Jazzdance und Choreographie sowie Gesang fachgerecht unterrichtet — von drei Dozentinnen der Musikschulen: Franziska Dieckmann ist für den Gesang zuständig, Ella Lichtenberger vermittelt die hohe Kunst des Theaterspielens und Elke Welz-Janssen sorgt für die richtigen Tanzschritte. Zwei Praktikantinnen unterstützen die Arbeit.

Insgesamt stehen 31 Mädchen und fünf Jungen auf der Bühne. Einer von den fünf Jungs ist Lukas. Er spielt Keyboard und begleitet dabei die komplett weibliche Gesangsgruppe. In der Tanzgruppe sind auch Jungen, genauso wie in der Schauspielergruppe. In jeder Gruppe wird viel gelacht. Täglich von morgens bis abends wird geprobt, gesungen, getanzt. Natürlich müssen auch die Texte gelernt werden. Viele Teilnehmer sind ohne unmittelbare musikalische Vorbildung zum Workshop erschienen, andere hingegen sind Tanz- oder Gesangsschüler der Klever Musikschulen. Werbung muss die Kreismusikschule für das Projekt nicht: Im letzten Jahr meldeten sich gar so viele Interessierte, dass die Musikschule letztlich nicht allen einen Platz anbieten konnte. In diesem Jahr wurde deshalb vorgesagt und so konnten dieses Mal alle Anmeldungen untergebracht werden.

"Jetzt übertreibt mal richtig, so wie ich", instruiert Ella Lichtenberger die Gesangsgruppe, und verzieht dabei das Gesicht zu einer Grimasse. Das kommt gut an: Die Mädchen tun es ihr lachend nach. Ella Lichtenberger stampft und klatscht zum Takt, und während die vorgelebte Emotionalität auf die Gruppe überspringt, strahlen Ella Lichtenberger und Franziska Dieckmann um die Wette. "Es ist wirklich beeindruckend wie schnell die das alles lernen", freut sich Franziska Dieckmann. Und das, obwohl die "Musicalferien" gerade angefangen haben: Zwei Tage sind die Gruppen erst zusammen. Eine weitere Besonderheit der "Musicalferien" ist, dass die Ideen der Jugendlichen aktiv in das Stück eingebunden werden.

Während aus dem Raum der Gesangsgruppe noch ein melodisches "Solche Menschen sind doch Verbrecher" schallt, probt auf der Bühne der Aula gerade die Schauspielergruppe. Sir Simon, das Gespenst, wimmert und fleht, schließlich wird es doch von Blasrohren angegriffen. "Aua, nein, bitte", schluchzt es durch die Aula. Kurze Zeit später tanzt die Polizei über die Bühne. "Da sind doch noch Fingerabdrücke", bemerkt eine besonders junge Dame der Verbrechensbekämpfer in entsetztem Ton. "Hier wurde Milch verschüttet", stellt ihre ebenso junge Kollegin fest.

Wohin das alles führt, wenn der Gespensterkongress dem Gespenst Sir Simon de Canterville helfen will, sein geliebtes Schloss von den gar nicht so schreckhaften amerikanischen Schlossherren zu befreien, das kann am Freitag ab 19 Uhr zum Preis von vier bis sieben Euro besichtigt werden. Denn dann schlägt die große (Geister-)Stunde der Musicalferien in Kleve.

(RP)
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