Kleve Das Ende der Basaltstelen

Kleve · Schloss Moyland bekommt ein neues Konzept. Davon ist nicht nur die Ausstellung im Schloss betroffen. Gestern war der Anfang vom Anfang: Dr. Paust sieht die entfernten Basaltwerke nicht in der Tradtion von Beuys.

bedburg-hau-moyland Bettina Paust macht ernst: Die künstlerische Direktorin von Museum Schloss Moyland setzte gestern morgen unter der kalten Novembersonne ein erstes Zeichen, den Anfang vom Anfang. Besser gesagt: Sie ließ setzen.

Denn um die 300 Kilogramm schweren Basaltblöcke aus dem Boden zu ziehen, war schon ein kleiner Bagger nötig. Die Mitarbeiter von Haus Freudenberg, die seit Jahren den Park von Moyland betreuen, legten den etwa einen halben Meter aus der Erde stehenden Steinen eine Schlaufe um, der Bagger zog sie aus dem Erdreich und platzierte die Stelen auf eine Palette. Fertig. Dann werden die Steine eingelagert und die Eichen in Moyland dürfen Eichen sein. Ohne Stein.

Seit elf Jahren

Insgesamt waren vor elf Jahren 48 Basaltstelen neben die Bäume der Eichenallee gesetzt und als Kunstwerk von U We Claus von der Stiftung angekauft worden. Claus wollte das Projekt damals vor dem Hintergrund der Beuys-Aktion 7000-Eichen sehen und schlug vor, neben die bereits eingeplanten neuen Bäume für die Eichenallee eben jene Basaltsteine zu setzen und somit die Beuys-Aktion fortzusetzen.

Beuys hatte mit der Aktion 1982 auf der documenta 7 Natur und Kunst in die Gesellschaft tragen wollen, hatte von einer Stadt-Verwaldung statt Stadt-Verwaltung gesprochen. Die Idee war, jeweils einen neuen Baum als lebendige Natur zu setzen und mit dem Stein als Zeichen zu versehen. Und das nicht irgendwo im Museum, sondern im öffentlichen Raum.

"Beuys verkündete die Idee, die Welt mit Bäumen vollzupflanzen", sagt Bettina Paust. Zum Hintergrund: Zu dieser Zeit gründeten sich die Grünen, es war vom Baumsterben allerorten die Rede und die Rückbesinnung auf die Natur hielt Einzug ins politische Denken. Beuys' Aktion wurde immer wieder aufgegriffen. Erst kürzlich bei der von Paust organisierten Beuys-Ausstellung in Istanbul, wo für jeden Besucher der Ausstellung ein Baum in Anatolien gesetzt wurde .

Die Aktion fast 15 Jahre später in Moyland lasse sich aber mit dieser Idee nicht begründen, sagt Paust. "Die Bäume waren bereits fest eingeplant, als die Idee mit den Steinen aufkam. Es besteht hier vielmehr die Gefahr, dass Beuys als Gartengestalter verstanden wird — und das wär nun gar nicht Sinne der Aktion 7000-Eichen".

Außerdem sei das Gros der Stelen auch nicht im öffentlichen Raum zu sehen — die Eichenallee war von Beginn an als Teil der privaten Anlagen von Baron Adrian van Steengracht gesperrt. Paust lässt die Stelen deshalb entfernen. Ausschlaggebend sei nicht, dass die Moyländer Aktion schon seit 1996 umstritten ist.

Das neue Konzept

Damit beginnt Paust, ihr neues Konzept für Schloss Moyland umzusetzen: im Laufe des Jahres 2010 sind dann noch größere Aktionen zu erwarten, wenn tausende Kunstwerke aus dem Schloss von der Wand abgenommen werden müssen. Und eben nicht nur die übersichtlichen 48 Stelen aus der Allee.

(RP)
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