Weeze Weitere Airlines im Anflug

Weeze · Der Tag danach: Die hocherfreuten Fraktionschefs des Kreistags wurden von der Dimension der Entscheidung überrascht. Flughafen-Geschäftsführer van Bebber prophezeit mit Blick auf andere Fluggesellschaften einen Schub.

kreis kleve Der Tag danach: Die spektakuläre Entwicklung am Airport Weeze, der, wie gestern berichtet, nach dem Willen von Ryanair-Chef Michael O’Leary zur dritten deutschen Basis der irischen Fluggesellschaft ausgebaut werden soll, hat auch die Politiker des Kreistags wegen der Tragweite der vorgestellten Pläne inklusive der vier stationierten Boeings und der vier neuen Flugziele überrascht. Der Wunsch der Politik, dass andere Fluggesellschaften nachziehen und Ryanair eine Magnetfunktion ausübt, kann schnell Wirklichkeit werden: Flughafen-Geschäftsführer Ludger van Bebber sagte gestern im Gespräch mit der RP voraus, dass die Entscheidung von Ryanair „einen Schub auslösen wird“, weitere Airlines also sozusagen im Anflug sind. Vor allem mit den Gesellschaften, „die schon mal hier waren und kommen wollten“, werde man schnell ins Gespräch kommen.

An den Erfolg geglaubt

Ulrike Ulrich, Chefin der CDU-Kreistagsfraktion, sprach gestern von „einer ebenso überraschenden wie erfreulichen Entwicklung. Die Meldungen sind so positiv, dass man es fast kaum glauben kann. Wir sind froh, dass wir immer am Airport festgehalten, an den positiven Kurs geglaubt und die dafür erforderlichen Beschlüsse im Kreistag immer mit großer Mehrheit gefasst haben“. Zum heute im Kreistag von Landrat Wolfgang Spreen vorgestellten Doppelhaushalt, in dem die 17 Millionen Euro für den Kauf von mindestens 49 Prozent der Airport-Anteile enthalten sind (wie am Montag in der RP exklusiv gemeldet), sagte sie noch nichts – und wird es auch heute nicht tun. „Wir werden in die Beratungen gehen und am 23 und 24. Februar in Klausur, der Airport ist ja nur ein Baustein des Etats“.

In dieselbe Kerbe hieb auch SPD-Kollege Roland Katzy: „Wir haben nicht vor, im Kreistag über Zahlen zu debattieren, das werden wir erst nach den Beratungen tun. Sollte aber von einer Seite irgendwas kommen, steigen wir in die Bütt!“ Zur Ryanair-Entscheidung sagte Katzy: „Wir hoffen, dass andere Gesellschaften jetzt auftauchen und der Flughafen auf breitere Füße gestellt wird. Jetzt muss akquiriert werden!“ Er gab zu, „etwas geahnt zu haben, aber diese Dimension, von der O’Leary gesprochen hat, kannten wir nicht. Das ist wirklich schon eine ganz starke Geschichte“.

Mutiger Schritt

Das sieht FDP-Kreistagschef Peter Giltjes auch keinen Deut anders: „Ich halte das schon für eine sehr gute Entwicklung, dass Ryanair trotz der aktuell-schwierigen juristischen Situation einen solch mutigen Schritt wagt. Vor allem hat ein Mann wie O’Leary den Entschluss doch nicht aus der Luft gegriffen. Das basiert doch auf knallharten, wirtschaftlichen Erwägungen“. Auch die Liberalen warten „traditionell“ die Einbringung des Etats ab und gehen in die Beratungen, „das übliche Verfahren“. Stellung beziehen, „auch zu dem gravierenden Einzelfall Airport, werden wir erst im März vor der Verabschiedung des Haushalts“.

(RP)
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