Kevelaer/Weeze Weeze bangt um Windenergie-Flächen

Kevelaer/Weeze · Die Kreisverwaltung lehnt zwei der vier Weezer Potenzialflächen ab. Auch Kevelaer und Straelen können sich mit je einem Wunsch bislang nicht durchsetzen. Unverständnis bei Grundbesitzern. Kreistag entscheidet im April.

 Bis zu 200 Meter hoch greifen die Rotoren der modernen "Mühlen" in den Himmel – das gefällt nicht allen Menschen.

Bis zu 200 Meter hoch greifen die Rotoren der modernen "Mühlen" in den Himmel – das gefällt nicht allen Menschen.

Foto: Green Gecco

Auch wenn die Planung der künftigen Weezer und Kevelaerer Windparks schon weit vorangeschritten ist: Noch ist nicht sicher, ob es die gewünschten Konzentrationsflächen tatsächlich geben wird. Im Beirat der Unteren Landschaftsbehörde beim Kreis Kleve jedenfalls wurden einige Bedenken laut — übrigens auch gegen eine Fläche auf Straelener Gebiet. Erst einmal sind die Stellungnahmen nicht mehr als Empfehlungen — entscheiden wird der Kreistag erst am 10. April.

Weil Max Freiherr von Elverfeldt als Grundbesitzer und Mitglied des Konsortiums, das die Windkraftanlagen errichten will, befangen ist, war der Weezer in der Sitzung nicht anwesend. Siegwart Graf zu Eulenburg als sein Stellvertreter übernahm die Stimme der Waldbesitzer. Der Rheinischen Post gab Hans-Peter Böving aus Goch, der Beiratsvorsitzende, Auskunft. Er ist Mitglied der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Anders als im Kreisausschuss und im Kreistag sitzen im Beirat keine Politiker, sondern Vertreter von Verbänden und Interessengemeinschaften, also Fachleute und Lobbyisten, die die Verwaltung beraten sollen.

Hermann Reynders, Leiter des Fachbereichs Technik/Umwelt in der Kreisverwaltung, sieht folgende Flächen für problematisch an: in Kevelaer das Gebiet "Schwarzbruch", in Straelen die "Loehrheide", in Weeze sowohl "Kalbeck", als auch den "Baaler Bruch". Weeze muss damit um zwei seiner vier Potenzialflächen fürchten und kann nur darauf hoffen, dass die Politik die Sache anders sieht als die Kreisverwaltung. Kein Widerstand des Kreises ist im "Höster Feld" und im "WembschenBruch / Spanische Ley" zu erwarten. Wobei im Höster Feld die Gocher als unmittelbare Nachbarn protestieren.

"Bauleitplanung und Landschaftsplanung sind eben zwei Paar Schuhe", sagt Hans-Peter Böving. Sie werden nicht aufeinander abgestimmt. Da kann die Kommune noch so professionell vorarbeiten — wenn die übergeordnete Stelle nicht mitspielt, nutzt das alles wenig. "Das Problem ist, dass man die Situation rechtlich unterschiedlich einschätzen kann", sagt Böving. Weil der Landesentwicklungsplan neu aufgestellt wird, gehen die Ansichten, was künftig genehmigungsfähig sein wird, auseinander.

Max von Elverfeldt, Weezer CDU-Vorsitzender und Kreistagsmitglied, kann als Betroffener nicht mit über das Thema abstimmen. Er weiß, dass es im Beirat ein Patt gab und hofft auf eine Ablehnung der Verwaltungsvorlage im Kreistag, denn er fühlt sich im Recht. Gegenüber der RP sagt er: "Die frühere schwarz-gelbe Bundesregierung hat die Energiewende beschlossen. Die rot-grüne Landesregierung hat daraufhin den Windenergieerlass herausgegeben, wonach Kommunen gemäß ihrer Planungshoheit der Windenergie Raum schaffen sollen. Dem ist Weeze gefolgt und hat 2012 die Änderung des Flächennutzungsplans beschlossen — mit einstimmigem Ratsbeschluss. Wir wollen die Wertschöpfung im Ort behalten und die Bürger soweit möglich beteiligen." Die Eigentümer von Kalbeck und Wissen, die viele Flächen im Bereich Weeze besitzen, sind früh der "Bürgerwind" Planungsgesellschaft beigetreten. Da der Baaler Bruch und Kalbeck unter Landschaftsschutz stehen, sei die Untere Landschaftsbehörde gleich in die Planungen einbezogen worden. "Da Lösungsbereitschaft signalisiert wurde, sind von der Weezer Verwaltung die notwendigen und sehr aufwendigen Artenschutzgutachten erstellt worden. Diese kamen zu keinem negativen Ergebnis. Insofern besteht jetzt schon ein gewisses Unverständnis, weshalb die Untere Landschaftsbehörde jetzt eine ablehnende Stellungnahme abgibt." Bei beiden Flächen handele es sich um landwirtschaftlich intensiv genutzte Bereiche — also nicht gerade um ökologisch wertvolle Flächen.

(RP)
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