Kevelaer 14 Jahre Haft für den Mann, der Andy A. getötet hat

Kevelaer · Die Mutter von Andy A. weinte leise Tränen, der Angeklagte blickte kalt in die Runde: Sieben Monate nach dem qualvollen Tod des 24-jährigen Andy A. aus Weeze hat das Schwurgericht Münster am Freitag das Urteil gesprochen: 14 Jahre Haft.

 Die Polizei barg das Auto mit dem Toten aus dem Kanal.

Die Polizei barg das Auto mit dem Toten aus dem Kanal.

Foto: Polizei Münster

Richter Michael Skawran sprach von einer "schlimmen Tat". Andy A. wurde von 26 Messerstichen getroffen, fast jeder einzelne war wuchtig und tief. "Es muss viel Blut geflossen sein", hieß es in der Urteilsbegründung. Die Klinge traf Kopf, Hals und Oberkörper. Die Leiche des jungen Vaters war noch am selben Abend im Dortmund-Ems-Kanal in Münster gefunden worden. Sie lag im Kofferraum eines versenkten Mietwagens, den Andy A. nach einer Autopanne erhalten hatte. Entdeckt hatte den Wagen ein Fußgänger. Der Täter hatte vergessen, die Scheinwerfer auszuschalten. Sie brannten unter Wasser einfach weiter.

Warum der junge Vater sterben musste, bleibt rätselhaft. Auch die Richter haben keine Antworten. Wo haben sich Täter und Opfer überhaupt getroffen? Was ist am Abend des 13. Juli 2013 genau passiert? "Wir hätten gerne gewusst, warum Andy A. sterben musste — genau wie die Angehörigen", sagte der Richter. "Aber wir tappen im Dunkeln." Raub, Totschlag, Körperverletzung: In nur vier Tagen hatte der 33-jährige Angeklagte rund um seinen Hagener Wohnort eine Spur der Gewalt hinterlassen.

Er überfiel eine Tankstelle, griff Spaziergänger an, tötete nach Überzeugung der Richter auch den Weezer. Nach Ansicht der Richter macht kaum eine Tat richtig Sinn. Es gibt Spekulationen: Der Angeklagte war von Frau und Kindern verlassen worden. Vielleicht war er frustriert? Skawran: "Es könnte sein, dass er sich durch die Gewalttaten abreagiert hat. Aber das kann durch nichts unterfüttert werden." Der Angeklagte hatte im Prozess bis zuletzt geschwiegen. Sein Verteidiger hatte Freispruch gefordert. Doch die Indizien ließen diesen nicht zu. Das wichtigste: die Tatwaffe. Das Messer, mit dem Andy A. erstochen wurde, lag im Kleiderschrank des Angeklagten. Ganz hinten, unter Wäschestapeln versteckt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort