Kevelaer "Boogie Connection" heizt im "Löwen" mächtig ein

Kevelaer · "Auf dem Weg zu einem Boogie-Woogie-Konzert in Gelsenkirchen bot mir die Band ,Boogie Connection' einen Freitagabend-Termin für ein Konzert im ,Löwen' in Kevelaer an", berichtet Wirtin Irmgard Baers über das Zustandekommen ihrer ersten Veranstaltung 2018 in Kevelaer. Dass sie mit dieser Band, die schon zum wiederholten Mal in Kevelaer gastierte und sich hier anscheinend auch schon eine feste Fangemeinde aufgebaut hat, einen guten Fang gemacht hatte, zeigte das ausverkaufte Konzert. Leider mussten auch viele Fans der Band abgewiesen werden.

Wer erwartet hatte, dass das seit 27 Jahren bestehende Trio Abnutzungserscheinungen zeigte, war überrascht, denn im Laufe des Abends heizten Pianist Thomas Scheytt, Gitarrist und Sänger Christoph Pfaff und Schlagzeuger Hiram Mutschler während ihrer zwei Sets den Zuhörern mächtig ein. Begann die Band mit dem "San Francisco Bay Blues" von J. Fuller und dem Song "Fine Brown Frame" von G. Cartierro noch etwas zurückhaltend, steigerten sich Rhythmus und Lautstärke mit den Stücken "When I'm Drinking" von W.J. Dupree und dem "Boogie Woogie Stomp" von A. Ammons". Was dann folgte, war alles, was auch nur im Ansatz mit Blues, Boogie und Soul zu tun hatte.

Immer für eine fulminante Solo-Einlage am E-Piano gut, zeichnete sich schon früh ab, dass Thomas Scheytt in glänzender Form war. Da wurden nicht nur reibungslos und rasant die verschiedenen Rhythmen an den Tasten angeschlagen, auch die Beine wollten einfach nicht stillhalten, und dieses Wippen übertrug sich dann auf E-Piano, Klavierhocker und Zuhörer. Seine gelungenen Piano-Einlagen bei Stücken wie "Walter's China Boogie" von A. Ammons oder der Eigenkomposition "Boogie Woogie Transpiration" waren einfach immer wieder mitreißend und wurden vom Publikum mit johlendem Applaus bedacht.

Christoph Pfaff - brillant an der Gitarre und gefühlvoll-rockig im Gesang - lief zur Höchstform auf bei Stücken wie "Sweet Little Sixteen" von C. Berry oder "Good Golly Miss Molly" von R. Blackwell. Wenn er seine Bluesharp auspackte und loslegte, da stimmte einfach alles: naturreiner Blues, sauber gespielt und wirkungsvoll in Szene gesetzt.

Hiram Mutschler, ein sympathischer Drummer, war die eigentliche Überraschung des Abends. Voller guter Laune schaffte er es, selbst seine beiden Mitspieler in Staunen zu versetzen. Seine Interpretationen der Songs verzückte die Zuhörer und wurden mit reichlich Zwischenapplaus belohnt.

Da passte einfach alles zusammen im "Goldenen Löwen", gute Live-Musik und eine tolle Atmosphäre, ein Club-Konzert vom Feinsten.

(RP)
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