Stadt Kempen Ritter lassen Mittelalter lebendig werden

Stadt Kempen · Auf Gut Heimendahl hatte sich am Wochenende die Veytaler Ritterschaft niedergelassen.

 Das mittelalterliche Ritterlager auf dem Gelände von Gut Heimendahl kam vor allem bei den jüngeren Besuchern gut an.

Das mittelalterliche Ritterlager auf dem Gelände von Gut Heimendahl kam vor allem bei den jüngeren Besuchern gut an.

Foto: WKA

Abraxas ist fünf Monate jung und hat klare hellblaue Augen. Beim Mittelalterfest im Gut Heimendahl war der schwarze Rabe eine der Hauptattraktionen. Sein Herrchen Marco war viel beschäftigt damit, Besuchern alles rund um das handzahme Federvieh zu erklären. Zu der Veytaler Ritterschaft, die am Wochenende auf dem Gut kampierte, kam der 38-Jährige vor anderthalb Jahren.

"Bis dahin habe ich mich auf einigen Mittelalter-Märkten aufgehalten. Darüber habe ich meine heutige Freundin Sandra kennengelernt", erzählt Marco. Da weht ein appetitlicher Duft herbei: Sandra bereitet über dem offenen Feuer im Topf eine Käse-Lauch-Suppe zu. Eine andere Rittersfrau schneidet dicke Scheiben Brot vom dicken Laib mit dunkler Kruste ab.

"Norbert, Du rostest", witzelt Marco. Der Chef der Veytaler Ritterschaft namens Norbert von Thule läuft in voller Rüstung gerade von Zelt zu Zelt durch den Regen. Die Rahmenbedingungen waren eher miserabel fürs Lager, was einige Hartgesottene aber nicht von einem Besuch abhielt. Bei den Rittersleut' war die Stimmung indes prächtig: "Wir haben immer was zu lachen", meinte Denesius. Daran hat er als Tanzmeister einen erheblichen Anteil, unterhält er doch die Gruppe, wenn er etwa zu höfischen oder Bauern-Tänzen aufruft.

Spätestens beim claneigenen Zauberer, dem Magius Antonius, kommt die Wetterfrage zur Sprache. "Früher war ich Gaukler, heute bin ich Kinderzauberer", sagt er. Angesprochen auf das fiese Wetter und ob er das nicht ändern könne, antwortet er: "Für ein Lager früh in diesem Jahr habe ich bereits den Winter nicht zur Entfaltung bringen lassen." Und damit hat er anscheinend alle weiteren Zauberkräfte zunichte gemacht. Auf Heimendahl zeigte Antonius den Kindern und deren interessierten Eltern, was man so alles mit Schaumstoffbällen und anderem Zauberzeug anstellen kann.

Auf einer weitere Wiese hinter dem Haus Bockdorf hatte sich die Bonner Mittelaltergruppe Zaunraiter breitgemacht. Was Christoph so gerne am Mittelalter mag, möchte ich von dem Zwölfjährigen wissen. "Er darf frei reden", sagt dessen Vater Heinrich der Ritter und zückt das Käsemesser. Derber Scherze gehören für Mittelalter-Fans eben dazu. Holz und Wasser holen muss Christoph, berichtet Knappe Christoph. Mit seinem jüngeren Bruder Aaron (4) betreibt er eine "Hökerei", ein Wurfspiel auf eine selbstbepinselte Burgkulisse aus Holz. "Damit bessern wir unser Taschengeld auf", sagt Christoph und lacht.

(tone)
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