Kempen Literaturnobelpreis ist kein Verkaufsgarant

Kempen · Am Donnerstag hat der chinesische Schriftsteller Mo Yan den Nobelpreis für Literatur erhalten. Die Buchhändler in Kempen und Grefrath sind dennoch skeptisch, ob sich die Werke des kontrovers diskutierten Autors zukünftig gut verkaufen.

Mo Yan, dessen Romane und Novellen sich in schonungslosem Realismus unter anderem mit der japanischen Besatzung Chinas in den späten dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts beschäftigen, gehört im Gegensatz zum ersten Literaturnobelpreisträger im Jahre 2000, dem Exilautor Gao Xingijan, zu den regimetreuen Schrifstellern aus dem Reich der Mitte.

"Da sind auch unsere Kunden skeptisch", erklärt Karl Gross von der Grefrather Buchhandlung. Auf Nachfrage bestelle er Mo Yan's Werke, "aber die Bücher der Preisträger auf Verdacht zu bestellen, das machen die Buchhändler nicht mehr." Auch ein Literaturnobelpreis sei keine Verkaufsgarantie — den chinesischen Schriftsteller habe ein Großteil seiner Kunden bisher gar nicht gekannt, sagt Groß. "Das war bei Günter Grass und Herta Müller anders, aber die haben sich auch vorher schon gut verkauft."

Das sieht auch Dirk Lewejohann von der Kempener Thomasbuchhandlung so. Zwar hätten die ersten Kunden am Freitag aus Interesse nachgefragt, aber den großen Ansturm erwartet er nicht. Auch seien die Yo Mans Bücher so schnell gar nicht verfügbar. "Derzeit sind fünf Titel lieferbar. Im schnellsten Fall sind die Ende kommender Woche hier." Bis die Verkaufszahlen aber steigen, könnten einige Monate ins Land gehen, sagt Lewejohann.

Jana Hochkamps von der Buchhandlung Wissink gibt sich da optimistischer. "Wir hatten bis jetzt noch keine Anfragen, aber die werden noch kommen."

(RP/ac)
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