Stadt Kempen Hemesath: Boden wird ausgetauscht

Stadt Kempen · Neue Etappe in der Sanierung des Grundwasserschadens auf dem Gelände einer früheren Großreinigung: Nach den Sommerferien wird das belastete Erdreich entfernt. Die Behörden befassen sich seit 20 Jahren mit dem Umweltschaden.

 Mit großen Spezialbohrmaschinen – ähnlich wie diese – wird das belastete Erdreich bis in 14 Meter Tiefe entfernt.

Mit großen Spezialbohrmaschinen – ähnlich wie diese – wird das belastete Erdreich bis in 14 Meter Tiefe entfernt.

Foto: Lammertz

Könnte es sein, dass die scheinbar endlose Geschichte um die Sanierung des Geländes der ehemaligen Großreinigung Hemesath an der Wiesenstraße in der Kempener Innenstadt bald beendet wird? Am Montagabend berichtete Katrin Schumacher vom Ingenieurbüro Mull und Partner im Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz über den aktuellen Stand der Sanierungsarbeiten.

Das frühere Betriebsgebäude ist Ende 2010 abgerissen worden. An der Wiesenstraße weist ein Bauschild auf die Sanierung des Firmengeländes hin. Die Einfahrt ist gesperrt, auf dem Grundstück sind nur zwei große Stahlbehälter zu sehen. Hierin wird das Grundwasser permanent gereinigt. Die Stadt Kempen, die das Areal nach der Insolvenz der Hemesath — Karl Köhler GmbH im Jahre 2010 gekauft hat, plant auf dem Areal eine Wohnbebauung.

Diplom-Ingenieurin Katrin Schumacher machte in der Ausschuss-Sitzung noch einmal deutlich, dass es sich bei der Sanierung des Grundwasserschadens um ein sehr komplexes Vorhaben handelt. Denn es gibt nicht nur Belastungen im Bereich des Firmengeländes und der Nachbarschaft, sondern die Auswirkungen reichen bis hin ins Grundwasser im Hagelkreuz.

Bis zu einer Tiefe von 14 Metern wird nach den Sommerferien mit so genannten Großlochbohrungen verunreinigter Boden auf dem Firmengelände entfernt. Die Bohrlöcher werden danach mit unbelastetem Erdreich aufgefüllt. Insgesamt sei dies ein schonendes Verfahren, so Schumacher, da es keine Grundwasserabsenkungen gibt. Zudem werden diese Arbeiten nur etwa drei Monate dauern. Wichtig für die Anwohner: Bei diesem Bohrverfahren entsteht weniger Lärm. Es gilt als besonders sicher, weil es kaum Schadstoffe in die Umwelt freisetzt. Und es sei zudem preiswert, sagte Expertin Schumacher. In der Nachbarschaft zum ehemaligen Betriebsgelände auf dem Parkplatz am Peschweg wird eine Grundwasserreinigungsanlage errichtet. Drei Brunnen sind dort schon installiert.

Belästigungen durch den Baulärm und den Baustellenverkehr sind für die Anwohner nicht zu vermeiden. Nach den Sommerferien soll Arbeitsbeginn sein, erklärte Katrin Schumacher. Bis Ende des Jahres soll der Bodenaustausch abgeschlossen sein. Im Bereich der Zufahrt zum Betriebsgelände an der der Wiesenstraße, wo sich ebenfalls eine Schadensquelle befindet, kann erst später gearbeitet werden. Dort kann der Bodenaustausch nur mit einem anderen Verfahren erfolgen, weil die schweren Baugeräte möglicherweise den Straßenkanal beschädigen könnten.

Träger der Sanierung ist der Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung in Nordrhein-Westfalen (AVV) in Zusammenarbeit mit dem Kreis Viersen und der Stadt Kempen. Die voraussichtlichen Kosten der Sanierung liegen bei zwei Millionen Euro. 80 Prozent der Kosten trägt das Land über den AVV, 15 Prozent der Kreis und fünf Prozent die Stadt Kempen.

Möglicherweise wird die Pumpanlage am Peschweg länger in Betrieb bleiben. Das muss die Grundwasserbeschaffenheit nach dem Bodenaustausch zeigen. Generell wird es aber keine Nutzungseinschränkung der Grundstücke im Umfeld des ehemaligen Betriebsgeländes geben, so die Verwaltung. Dies ist eine gute Nachricht für die Anlieger, die lange Zeit ihre Brunnen nicht nutzen konnten.

Insgesamt werden sich die Schadstoffe im Grundwasser weiterhin nur langsam auflösen. Es könne noch einige Jahre dauern, bis die Grundwasserbelastung im Stadtgebiet bis hin zum Hagelkreuz bestehen bleibe, so die Auskunft von Katrin Schumacher. Das belastete Grundwasser befinde sich weitgehend in tieferen Schichten. Das ganze Gebiet sei keine Wasserschutzzone, allerdings könnten sich Bewohner der betreffenden Gebiete bei der Stadtverwaltung Beratung holen, ob sie ihre Brunnen im Garten nutzen können.

(sr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort