Kaarst Ortskern Büttgen bleibt das Sorgenkind

Kaarst · Die Lebendigen Nachbarschaften (LeNa) kritisierten beim jüngsten Meeting jetzt die "marode Innenstadt".

 Schön ist anders: Darum möchte die Stadt die Durchgänge von Rewe zum Rathausplatz schöner gestalten.

Schön ist anders: Darum möchte die Stadt die Durchgänge von Rewe zum Rathausplatz schöner gestalten.

Foto: woi

Sieben Interessierte waren jetzt in die evangelische Johanneskirche gekommen. "Ab der nächsten Versammlung müssen wir hier Miete zahlen", erklärte Manfred Stranz, erster Vorsitzender der 2013 gegründeten Initiative. Zehn Euro würden dann pro Stunde anfallen. "Allerdings durften wir die Räume fast vier Jahre umsonst nutzen", gibt Vorstandsmitglied Albert Butzmühlen zu bedenken. Denn es sei generell schwierig, überhaupt einen Raum zu bekommen.

Die Stimmung beim Meeting schwankte zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Positiv wurde angemerkt, dass die Holzwerkstatt zur Reparatur kleiner Möbelstücke und dem Bau von Spielgeräten gut angenommen wird. Das Gleiche gilt für die im November 2017 eingeführte Taschengeldbörse. Zwei Damen vermitteln inzwischen 23 Kinder und Jugendliche, die für fünf Euro pro Stunde Senioren helfen: "Diese Servicebrücke zwischen Jung und Alt umfasst beispielsweise 'Gassi-Gehen', Gartenarbeiten, Hilfestellung am Computer und Smartphone", umreißt Stranz die Angebotspalette. Die Senioren zahlen oft freiwillig mehr - und es ergäben sich während der Einsätze gute Gespräche. Beim Punkt "Sozialplan Alter" hat man inzwischen eine Kooperation zwischen dem Caritasverband Neuss und der Freien Wohlfahrtspflege auf den Weg gebracht. Hier soll ein Gesprächskreis für pflegende Angehörige entstehen, die noch nicht eine Institution in Anspruch nehmen (müssen). Dieser Kommunikationspunkt kann eine seelische Unterstützung bieten. Am 5. Juni veranstalteten die LeNa in Zusammenarbeit mit der Kreispolizeibehörde in den Räumen der Feuerwehr Kaarst erneut ein Wahrnehmungsseminar für Senioren. Dabei geht es um die Sinne Hören, Fühlen und Sehen - und wie verlässlich sie noch im Alter sind.

Weiterhin wird es am 22. Juni ein Nachbarschaftstreffen an der Kaarster Jugendfreizeiteinrichtung "Die Insel" geben. "Dort soll ein Hochbeet von Nachbarn beidseitig des Asternwegs gebaut werden", berichtet Stranz.

Ein solches Vorhaben würde man gerne auch in Büttgen realisieren. Das Projekt "Förderung der Akzeptanz im Miteinander der Generationen", durchgeführt in der Realschule und im Johanniterstift Kaarst, läuft ebenfalls gut. Das Sorgenkind der LeNa bleibt die Büttger Ortsmitte. Hier hätte man gerne ein ansehnlicheres und schöneres Bild - die Ergebnisse zweier Bürgerbefragungen wurden in einer Broschüre auch der Verwaltung vorgestellt. Von ihr fühlt sich der Verein alleine gelassen. "Bei Gelegenheit beziehen wir die Vorschläge mit ein" so die Standardantwort.

Eine Anfrage an die Marketing-Abteilung sei ohne Reaktion geblieben. "Die Stadt will zwar die Durchgänge von Rewe zum Rathausplatz schöner gestalten, aber sie führen dann in eine marode Innenstadt", ärgert sich Stranz. Zu diesem Thema möchten die LeNa eine Bürgerversammlung zwischen Mitte Mai und Mitte Juni in der Pampusschule einberufen. Auch der Vorschlag, im Vorster Wald ein Sicherheitssystem mit genauen Treffpunkten zu schaffen, wurde abgelehnt. Ganz dringend werden Ärzte in Büttgen benötigt - vor allem Haus-, Kinder- und Frauenärzte. Dass das Thema Nachbarschaft sich grundsätzlich verändert hat, ist Stranz bewusst. "Ziehen Sie den Leuten alle Kabel raus - dann kämen sie auch mehr auf die Straße", so sein lakonischer Rat.

(NGZ)
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