Der Junge Chor der Stadt Kaarst und der Madrigalchor Kaarst übernahmen die reine Intonation und sangen zwei Strophen, zuletzt in einem Junktimsatz von der Akademie begleitet. Mit Melchior Franck"s "In dulci jubilo", capella gesungen, zeigte die Chorgemeinschaft ihre Stimmenschönheit, von den glasklaren Sopranen bis zu den Bässen, die auch in den Tiefen schlank und immer präsent waren. Die sechs Blechbläser der Brass Akademie Berlin waren von Beginn an ein Instrumentalpartner, der dem hohen Niveau der Chöre absolut entsprach.

Das verdeutlichten eindrucksvoll Improvisationen über das Weihnachtslied "Kommet, ihr Hirten", die Franz Lehrndorfer für Orgel geschrieben hat und von Hans-Michael Dücker für Bläser eingerichtet wurden. In mehreren Sätzen, (leider) immer wieder von Applaus unterbrochen, wird die pastorale Melodie dieses böhmischen Volksliedes variiert, "fulminant" oder auch "tänzerisch". Bis in jede Einzelstimme ist die Akademie ausgesprochen virtuos besetzt. Nach diesem festlichen Beginn herrschte dann pure Fröhlichkeit vor: Der Madrigalchor Kaarst erzählte über ausgelassene Weihnachtsfeiern in England, der Trinkruf "Wassail!" steht dafür.

"Christmas is coming" beginnt mit einer beiläufigen Einleitung, bevor ein Tenor dazwischen ruft "Wollten wir nicht eine Fuge singen?". Die wird dann stilsicher ausgeführt. Dass der Madrigalchor, auch dank seiner Klasse, dabei nie in die Nähe des Klamaukhaften gerät, bewies er später nochmals mit drei amerikanischen Christmas Songs. Selbst "Jingle Bells" mit vielen harmonischen Modulationen klingt weit weg von Kaufhausmusik. Hans-Michael Dücker liebt die Effekte, hütet sich aber vor Effekthascherei. Das war geradezu exemplarisch nachzuvollziehen an dem von ihm gesetzten Neuarrangement fünf alter Weihnachtslieder.

Von "Leise rieselt der Schnee" bis "O, du Fröhliche" lassen viele musikalische Ideen, vor allem in der Begleitung, die bekannten "Oldies" völlig neu entstehen. Brass Akademie und die Chöre setzten das heiter und gekonnt um. Im Mittelteil des Programms stand ein musikalisches Märchen, "Ich hol" Dir einen Stern vom Himmel", das nicht nur die zahlreichen Kinder im Publikum faszinierte. Die Geschichte wurde mit Musikzitaten aus Peter Tschaikowski"s 1. Sinfonie g-moll ("Winterträume") untermalt. "In mit ist ganz viel Himmel!", endet das Märchen, "Oh ja, ihr Gläubigen" schließt der Chor mit einer begeisternden Bearbeitung des Spirituals "De Virgin Mary" an.

Als die Brass Akademie mit Percussion (Patric Wicht) zur Big-Band im Rhythm & Blues-Stil mutierte, ließ sich das Publikum anstecken. Dann verabschiedeten Chor und Bläser ihre Besucher mit einem ganz persönlichen Weihnachtswunsch: Das "Dona nobis pacem" aus der h-moll-Messe von Johann Sebastian Bach meinte auch, dass wirklicher Weihnachtsfrieden nur mit sehr viel Heiterkeit gelingen kann. Nima