Kaarst Bendbusch-Streit ist entschieden

Kaarst · Mit knapper Mehrheit hat der Stadtentwicklungs- Planungs- und Verkehrsausschuss am Mittwoch für eine Bebauung der Ackerflächen nördlich der Alten Heerstraße gestimmt. Innerhalb der CDU ist die Auseinandersetzung um ein angrenzendes Wäldchen zur öffentlichen Machtfrage mutiert.

 Im Sommer organisierte der CDU-Ortsverband Kaarst eine Mal-Protestaktion zur "Rettung des Bendbusches".

Im Sommer organisierte der CDU-Ortsverband Kaarst eine Mal-Protestaktion zur "Rettung des Bendbusches".

Foto: Lothar Berns

Offiziell war es "nur" der Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan, inoffiziell der vorläufige Höhepunkt eines öffentlich ausgetragenen Machtkampfes innerhalb der CDU. Am Ende stand ein gesichtswahrender "Sieg nach Punkten" für die Fraktionsvorsitzende Dorothea Zillmer und Stadtverbandschef Lars Christoph. Mit knapper Mehrheit stimmte der Stadtentwicklungs- Planungs- und Verkehrsausschuss (PVA) am Mittwoch für eine Bebauung der Ackerflächen nördlich der Alten Heerstraße, an der Grenze zum Bendbusch.

Geplant ist demnach eine straßenbegleitende, frei stehende Einfamilienhausbebauung. Die Privatgrundstücke sollen im vorderen Bereich nur dann bebaut werden dürfen, wenn die hinteren Flächen an die Stadt übertragen werden. Das Geld aus den Grundstücksverkäufen wird zur Aufforstung der rückwärtigen Areale eingesetzt. Außerdem soll der Fuß- und Radweg in den nördlichen Bereich fortgesetzt werden. Das ist der Plan.

Der Ausschuss folgte damit einem von der FDP mitgetragenen Antrag der Union. Die entscheidende Stimme kam vom Zentrum. SPD, Grüne und UWG stimmten dagegen, genauso wie der Kaarster CDU-Ortsverbandschef Thorsten Schmitter und sein Parteikollege Marcel Schulze Bomke-Vossschulte (CDU). Schmitter setzt sich vehement gegen eine Erweiterung der Bebauungspläne auf den städtischen Grundstücke nördlich der Alten Heerstraße und für eine Erweiterung des angrenzenden Bendbusches ein.

"Wir haben das vor zehn Jahren so beschlossen, und ich persönlich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass das, was wir damals beschlossen haben, richtig war", sagt er. Zillmer und Christoph warf er im Vorfeld des Ausschusses öffentlich Ignoranz, Unkenntnis und Wahlbetrug vor. Ziel der Ratsfraktion sei nicht die Erweiterung des Bendbusches, sondern der Bau weiterer Häuser, hinter denen das derzeit sichtbare Wäldchen nahezu vollständig verschwinden werde, so Schmitter vor zwei Wochen.

Im Ausschuss drückte er sich freundlicher aus, meinte aber dasselbe: Die Fraktion habe unter anderem das "Naherholungsbedürfnis der Bürger", das "Vorhandensein einer erschlossenen Straße", die "bereits vorgenommenen Ausgleichsmaßnahmen" und den "akuten Wohnraumbedarf" abgewogen. Das Ergebis der Abwägung teile er nicht.

PVA-Mitglied Franjo Rademacher (CDU) kritisierte Schmitters Verhalten: "Die Bendbusch-Diskussion hat leider längst die Sachebene verlassen und ist zur Machtfrage geworden. Deshalb habe ich mich an der beschlossenen CDU-Fraktionsmeinung orientiert und für einen Aufstellungsbeschluss am Bendbusches votiert."

(NGZ)
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