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Kaarst Thomas Freitags Zwischenbilanz

Kaarst · Nach 14 Soloprogrammen wird man ja wohl mal eine Zwischenbilanz ziehen dürfen: "Nur das Beste" von Thomas Freitag besteht aus Sketchen aus drei Jahrzehnten. Eigentlich frustrierend für einen politischen Kabarettisten, dass Vieles immer noch aktuell ist. Umzugskartons, Farbeimer und ein Mann, der gegenüber dem Rententräger nicht nachweisen kann, was er 1974 getan hat: Das Publikum erlebte Thomas Freitag wieder mit enormer Spielfreude, als politischen Kabarettisten, der auch als Schauspieler überzeugt.

Freitag begnügte sich nicht damit, in den Rückspiegel zu schauen: Da kamen auch Protagonisten der Gegenwart vor wie Guido Westerwelle oder Thilo Sarrazin. Der Kabarettist, Jahrgang 1950, beklagte das Morden aus religiösen Gründen in vielen muslimischen Ländern und entführte das Publikum in die Brandt-Ära – eine Zeit, in der Freitag seinen Hang zum Weltverbesserer entdeckte. Unterhaltsam schilderte er die Tristesse in einem Altenheim um 1970, gegen die er als Zivildienstleistender anzukämpfen versuchte.

Um darauf Willy Brandt, Herbert Wehner und Franz-Josef Strauß in ein Dreibettzimmer zu verfrachten und diese drei Urgesteine zu parodieren. Dass Thomas Freitag vom Körperbau am meisten an Strauß erinnerte, war nicht immer so. Das machte eine 26 Jahre alte Aufzeichnung deutlich, die das Publikum auf Großleinwand zu sehen bekam. Es kamen auch kleine Leute vor wie der Bankangestellte Frank Weber – Menschen ohne Mumm und Erfolg – also das Gegenteil von Freitag.

(NGZ)
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