Kaarst "Ich mag Deutschland sehr"

Kaarst · Am Samstag steht der gebürtige Engländer Rod Mason wieder auf der Bühne des Einstein-Forums. Mit der NGZ sprach der weltberühmte Trompeter über Musik, Vorbilder und seine Wahlheimat Kaarst.

 Je älter man wird, desto mehr muss man üben – sagt Weltklasse-Trompeter Rod Mason. Der 70-Jährige probt mindestens eine Stunde pro Tag.

Je älter man wird, desto mehr muss man üben – sagt Weltklasse-Trompeter Rod Mason. Der 70-Jährige probt mindestens eine Stunde pro Tag.

Foto: Hans-Ulrich Kress

Der weltberühmte Trompeter Rod Mason lebt in Kaarst und wird das Touren nicht leid. Am Samstag steht er im Albert-Einstein-Forum auf der Bühne. Über seine Auftritte und sein großes Vorbild Louis Armstrong sprach Rod Mason mit der NGZ.

Muss ein Weltklasse-Trompeter wie Sie eigentlich noch viel üben?

Mason Oh ja! Scheinbar muss man sogar mehr üben, je älter man wird. Ich probe mindestens eine Stunde pro Tag, wenn ich keinen Auftritt habe. Ich spiele dann Stücke aus früheren Repertoires oder einfach etwas, das mir in den Sinn kommt. Das ist wichtig, um spezielle Muskeln in den Lippen zu trainieren, die man für nichts anderes braucht, außer zum Trompete spielen. Wer sich nicht um sie kümmert, verliert die Kraft in ihnen.

Was macht Jazz für Sie zu etwas Besonderem?

Mason Ich bin mit dieser Musik aufgewachsen, da mein Vater Schlagzeuger war. Deshalb habe ich wohl Louis Armstrong und Jelly Roll Morton gehört, als ich noch in den Windeln lag. Im Alter von zwölf Jahren kauften mir meine Eltern das erste Kornett und von da an begann alles. Einzigartig finde ich am Jazz, dass es handgemachte Musik ist, die nichts mit Elektronik zu tun hat.

Warum hören meistens ältere Menschen diese Musik?

Mason Daran sind die Medien schuld. Sobald jüngere Menschen zu unseren Konzerten kommen, zeigen sie sich sehr interessiert und fragen beispielsweise, was das für Instrumente sind. Sie genießen den Jazz, weil sie vorher nichts Vergleichbares erlebt haben. Ich denke, dass vor allem in Deutschland die Popmusik eine hohe Stellung hat und die jungen Leute deswegen alles darüber wissen. Erstaunlicherweise beginnen sie in der Schule beim Spielen in Big Bands jedoch mit Swing Musik, das Interesse wird aber später nicht weiter bedient.

Man sagt, dass Sie in die Fußstapfen des berühmten Louis Armstrong getreten sind.

Mason Es gibt niemanden, der jemals die Trompete so gut gespielt hat wie er. Und ich würde nicht einmal sagen, dass das nur meine Meinung ist. Jeder, der das nicht sieht, liegt falsch. Da dies die einzige Art und Weise ist, wie man die Trompete spielen kann, war es keine freiwillige Entscheidung für mich, so wie Armstrong zu spielen – es ist der einzige Weg.

Und wie klingt dieser Weg?

Mason Das ist schwer zu beschreiben. Louis Armstrong besaß einen außergewöhnlichen Charakter und es hat den Anschein, dass viele Menschen glauben, er war ein Boxer oder ein Filmstar. Aber Armstrong war nun mal der weltbeste Trompetenspieler. Man konnte seine Hände wärmen, sobald man vor ihm stand und er die Trompete spielte. Es lag etwas Magisches in seiner Musik und seinem Gesang, für das man nur offene Ohren benötigte.

Wie lange leben Sie bereits in Deutschland?

Mason Mittlerweile sind es 28 Jahre – und ich kann immer noch nicht gut Deutsch sprechen. Ich mag Deutschland sehr und vermisse nicht wirklich viel von meiner Heimat England. Hier ist es viel besser für die Art von Musik, die ich spiele, das Bier schmeckt und meine liebe Frau kommt von hier.

Anne Kirchberg führte das Gespräch.

(NGZ)
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