Hückeswagen Zu wenig Kita-Plätze für ältere Kinder

Hückeswagen · Weil das Kreisjugendamt bis August die Betreuung von Kindern unter drei Jahren auch in Hückeswagen ausbauen muss, haben die Kitas nicht genug Plätze für die älteren Kinder frei. Das ärgert die Eltern, aber auch die Kita-Leitungen.

 Wie hier im evangelischen Kindergarten "Arche" werden ab Sommer in allen Hückeswagener Kitas auch Kinder unter drei Jahren betreut.

Wie hier im evangelischen Kindergarten "Arche" werden ab Sommer in allen Hückeswagener Kitas auch Kinder unter drei Jahren betreut.

Foto: hdo (Archiv)

Ab August wird es in den Hückeswagener Kitas insgesamt 91 Plätze für Kinder unter drei Jahren geben. Das ist ein Platz weniger als ursprünglich vom Land gefordert. Dennoch geht das Kreisjugendamt davon aus, dass das Angebot ausreicht. "Es wird weniger Nachfragen als Plätze geben, so dass wir die nicht von den Unter-Dreijährigen besetzten Plätze in einem späteren Verfahren an Über-Dreijährige vergeben können", sagte Elmar Kordt, Leiter der Bereichs Tageseinrichtungen beim Kreisjugendamt, auf Anfrage der BM.

Für Hückeswagen trifft dieses Szenario jedoch nicht zu. Schaut man auf die Anmeldezahlen der hiesigen Kitas, so zeigt sich, dass derzeit alle vorhandenen U-3-Plätze auch vergeben sind. Weil die acht Kitas mindestens eine ihrer Gruppen zur U-3-Gruppe umbauen mussten, stehen im Sommer ohnehin weniger Plätze zur Verfügung. Der Grund: Statt 25 Kindern zwischen drei und sechs Jahren dürfen in den Gruppen dann nur noch 20 Kinder betreut werden. Vier bis sechs von ihnen müssen in jeder U-3-Gruppe zwei Jahre alt sein. Deshalb mussten die Leiter der Einrichtungen vielen Eltern, die ihre über drei Jahre alten Kinder anmelden wollten, eine Absage erteilen.

"Wir hatten für den Sommer zehn freie Plätze zu vergeben. Fünf davon sind mit Über-Dreijährigen besetzt worden", sagte Bernd Block, Leiter der Margarethe-Starrmann-Kita der Arbeiterwohlfahrt (Awo). 29 Eltern, die ein Kind, das älter als drei Jahre ist, anmelden wollten, habe er Absagen erteilen müssen. "Ich kann deren Ärger gut verstehen, aber ich muss mich an die Vorgaben des Kreisjugendamtes bezüglich der U-3-Plätze halten ", sagte Block. Er habe den Eindruck, dass es für die zweijährigen Kinder ausreichend Betreuungsplätze gebe, für die älteren Kinder aber nicht.

Seine Kollegin aus der zweiten Awo-Kita in Wiehagen, Birgit Humpert, konnte für das kommende Kindergarten-Jahr gar keine Über-Dreijährigen aufnehmen. Und auch die Leiterin des Kindergartens der Kreuzkirche, Brigitte Karlguth, hat den Ärger der Eltern schon zu spüren bekommen. "Wir haben unsere Gruppe bereits im vergangenen Jahr mit U-3-Plätzen ausgebaut. Von den sieben freien Plätzen müssen wir jetzt wieder vier an Zweijährige vergeben", sagte die Kita-Leiterin.

Vor allem die Eltern der älteren Kinder, die auf der langen Warteliste stehen, würden regelmäßig bei ihr anrufen und fragen, ob sich doch noch etwas tue. Wie auch ihr Kollege Block hat sie verärgerten Eltern die Telefonnummer des Kreisjugendamtes gegeben. "Das führt eine Liste mit allen Kindern, die keinen Betreuungsplatz bekommen", sagte Karlguth.

In der Regel werde für 95 Prozent der Kinder ab drei Jahren ein Kindergarten-Platz angefragt. "In Hückeswagen wären das 288 Kinder, und es gibt Ü-3-Plätze für 274", erklärte Kordt. Weil es durch den Ausbau der U-3-Plätze tatsächlich einen Engpass gebe, sei das Jugendamt mit drei Trägern im Gespräch wegen einer Lösung. "Sie sollen gegen eine höhere Kinderpauschale je fünf zusätzliche Plätze für ältere Kinder einrichten", sagte Kordt.

Zwei Plätze an Kinder zwischen drei und sechs Jahren konnte die Kita in Wiehagen nach dem normalen Betreuungsplan vergeben — genauso wie die Kita Rappelkiste. Bessere Chancen hatten die Kinder da in der Kita des Johannesstifts: "Wir richten eine zusätzlich Gruppe ein", sagte Leiterin Katrin Weiler. Zum August gebe es insgesamt 30 neue Plätze, wovon 16 mit Kindern über drei Jahren belegt werden. Und auch in der Kita Arche können 18 Über-Dreijährige unterkommen.

(RP/rl)
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