Kommentar Die Eltern haben's in der Hand

Die Kommunalpolitiker haben die Weichen gestellt, die Schulleiter und ihre Kollegien ganze Arbeit geleistet, um das Konstrukt Sekundarschule mit pädagogischen Inhalten zu füllen. Jetzt hängt alles von den Eltern in Hückeswagen ab: Nur wenn sie sich von der neuen Schule als gute Wahl für ihr Kind überzeugen lassen, wird es auch über die nächsten Jahre hinaus noch eine weiterführende Schule in der Stadt geben. Denn das Nebeneinander von Haupt- und Realschule ist kein Zukunftsmodell mehr. Mangels Schülern – ihre Zahl sinkt seit Jahren, und das wird sich rasant fortsetzen – würde zuerst die Haupt- und dann die Realschule sterben. Die Sekundarschule ist also alternativlos. Das allein macht sie für Eltern noch nicht zur Schule der ersten Wahl. Dazu könnte sie aber werden, wenn sich viele Mütter und Väter mit dem inhaltlichen Konzept auseinander setzen. Es lohnt die Mühe der umfassenden Lektüre, um auch bei kritischer Prüfung zu erkennen: Ziel der Sekundarschule ist es, das Beste von Haupt- und Realschule zu bewahren, gleichzeitig Kindern aber neue Bildungschancen zu eröffnen – und ihnen vor allem nach der Grundschule mehr Zeit zu geben, diese Chancen wahrzunehmen. Mit zehn oder elf Jahren sind viele Kinder dazu einfach noch zu klein. Die (zu) frühe Festlegung auf die weitere Schullaufbahn ist das große Manko des tradierten Schulsystems. Die Sekundarschule steht für mehr Durchlässigkeit auch dank längerer individueller Förderung.

Brigitte Neuschäfer

(RP)
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