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Hückeswagen Landwirte und Jäger: Hundebesitzer sollen ihre Tiere an die Leine nehmen

Hückeswagen · Landwirt Christian Felbeck ist sauer: Immer wieder kommt es bei seinen Milchkühen zu Fehlgeburten, die auf mit Hundekot verunreinigtes Futtergras zurückzuführen sind. Da der von Hunden übertragene Parasit (Neospora caninum) die komplette Existenz eines Milchbauern gefährden kann, sehen die Bauern freilaufende Hunde auf Weiden als sehr kritisch an.

 Solche und ähnliche Schilder werden offenbar nicht selten von Hundebesitzern ignoriert.

Solche und ähnliche Schilder werden offenbar nicht selten von Hundebesitzern ignoriert.

Foto: Hertgen (Archiv)

Erlaubt ist es ohnehin nicht, denn die landwirtschaftlich bewirtschafteten Flächen sind gepachtet oder Eigentum des Bauern. "Wir schicken ja auch nicht unsere Kühe zum Scheißen in den Garten des Nachbarn", machte Felbeck, Vorsitzender der Ortsbauernschaft, seinem Ärger Luft.

Landwirte, Jäger und Mitglieder des Hegerings hatten sich daher am Samstag an einen Tisch gesetzt, um über die Probleme aufzuklären und vor allem an die Hundebesitzer zu appellieren, ihre Hunde an die Leinen zu nehmen. Die Zeit drängt, denn in circa zwei Wochen beginnt die Setz- und Brutzeit. Ricken legen ihre neugeborenen Kitze im hohen Gras ab. "Wenn dann Hunde die Kitze aufstöbern, werden sie von der Mutter nicht mehr angenommen", erläuterte Felbeck.

Im schlimmsten Fall werden Wildtiere sogar von Hunden gerissen, so wie im vorigen Jahr in Westhofen: Das Opfer war ein zweieinhalbjähriger Bock. "Das Tierschutzgesetz gilt auch für die freilebenden Waldtiere", betonte Jägerin Elisabeth Wegerhoff, die ihr Pachtrevier in der Ortschaft Katern hat. Daher sind Hunde auch im Wald unbedingt an der Leine zu führen.

Jäger und Bauern geben sich Mühe, die Hundebesitzer zu informieren oder auf ihr Fehlverhalten anzusprechen. Häufig ernten sie jedoch nur hämische Kommentare. Informationsschilder, die in Westhofen angebracht wurden, waren zwei Tage später abgerissen.

Auf Vorschlag der Ortsbauernschaft will die Stadt in Kürze alle Hundehalter über die Gesetze und Regeln schriftlich informieren. "Die Formulierungen sind aber noch etwas schwammig und müssten nochmal überarbeitet werden", sagte Johannes Meier-Frankenfeld, Vorsitzender des Hegerings, zum Entwurf des Schreibens.

Der Deutsche Landwirtschaftsverlag hat die Broschüre "Grenz dich ein!" herausgebracht. Darin wird beschrieben, welche Regeln Wanderer, Reiter, Radfahrer & Co. befolgen sollten. Jäger und Bauern wünschen sich ein gutes Miteinander mit Waldbesuchern, worunter auch Geocacher und Pilzsucher zählen. Das Augenmerk liegt also keineswegs nur auf Hundehalter. "Mir tut jede Amsel, die von einer Katze gefressen wird, genauso leid", betonte Jäger Johannes Tingelhoff.

Ausgewiesene Hundewiesen gibt es in Hückeswagen nur an der Wupperaue und in Scheideweg. "Wer seinem Hund dennoch ausreichend Bewegung verschaffen will, muss eine längere Runde mit ihm gehen, anstatt ihn mit Ball-Wurfgeschossen über die Wiese des Bauern zu jagen", rät Jägerin Birgit Tingelhoff.

(heka)
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