Hückeswagen Braucht die Stadt einen Seniorenbeirat?

Hückeswagen · Die Freien aktiven Bürger (FaB) fordern ein solches Gremium. Zu ihrem Infoabend kam kein interessierter Bürger.

 Die FaB fordert für den neuen Stadtrat einen Beirat, der sich um die Belange von älteren Hückeswagenern - hier zwei Spaziergänger in der Wupperaue - kümmert.

Die FaB fordert für den neuen Stadtrat einen Beirat, der sich um die Belange von älteren Hückeswagenern - hier zwei Spaziergänger in der Wupperaue - kümmert.

Foto: Dörner (Archiv)

Die Aussagen zur demografischen Entwicklung in Hückeswagen und im gesamten Oberbergischen Kreis sind eindeutig: Die Einwohnerzahl insgesamt sinkt. Gleichzeitig wird die Gruppe der Älteren (über 60 Jahre) und auch die der Hochbetagten (über 80 Jahre) immer größer. Das stellt die Kommunalpolitik vor neue Herausforderungen. Die Landesseniorenvertretung NRW formuliert es in einem Flyer mit dem Titel "Wahlprüfsteine zur Kommunalwahl 2014 in Nordrhein-Westfalen" so: "Die Gestaltungsaufgabe Alter wächst."

Die Wählergemeinschaft Freie aktive Bürger (FaB), bislang mit zwei Mitgliedern im Stadtrat vertreten, hat das Thema aufgegriffen. Sie will in der neuen Wahlperiode dafür eintreten, dass in Hückeswagen ein Seniorenbeirat eingerichtet wird, der sich speziell um die Belange der älteren Menschen in der Stadt kümmert. Die erste Veranstaltung dazu am Dienstagabend im Hotel Kniep war allerdings wenig ermutigend für die Vorsitzende Brigitte Thiel: Sie hatte zu einer öffentlichen Diskussion eingeladen, es kamen jedoch nur rund zehn FaB-Mitglieder, aber keine interessierten Bürger.

Für Rita Jungesblut-Wagner, die Gastreferentin des Abends, war das wenig erstaunlich: "Jeder will alt werden, aber kein will alt sein", sagte die SPD-Kommunalpolitikerin und Vorsitzende des Seniorenbeirats in Remscheid. In der Nachbarstadt ist dieses Gremium, das direkt von den Bürgern gewählt wird, seit mehr als 20 Jahren aktiv. Hückeswagen sei womöglich zu klein für einen eigenen Seniorenbeirat.

Die Empfehlung von Jungesblut-Wagner: "Suchen Sie sich Verbündete innerhalb des Oberbergischen Kreises." Im Kreis müsse ein hohes Interesse daran bestehen, gezielt Politik zu machen mit Blick auf die alternde Gesellschaft, meinte die Remscheiderin. Hintergrund sei, dass das Oberbergische zu den Regionen im Land gehöre, die in den kommenden Jahren die höchsten Bevölkerungsverluste zu verkraften haben. Da müssten Rahmenbedingungen geschaffen werden, dass die Älteren nicht wegziehen, weil die Infrastruktur im ländlichen Raum ihren Bedürfnissen nicht mehr gerecht wird.

Warum braucht Hückeswagen einen eigenen Seniorenbeirat, wenn die aktiven Kommunalpolitiker im Rat und seinen Fachausschüssen einen Altersdurchschnitt haben, der eher bei 60 als 50 Jahren liegt und damit der Zielgruppe kommunaler Seniorenvertretungen sehr nahe kommt? Diese Frage beantwortete Rita Jungesblut-Wagner am Dienstagabend so: "Die Anforderungen einer alternden Gesellschaft stehen in den Räten nicht wirklich im Fokus. Da fehlt das Bewusstsein für diese Thematik. Seniorenbeiräte rücken sie ins Bewusstsein auch der Öffentlichkeit."

In 164 von 396 Städten und Gemeinden des Landes gibt es inzwischen kommunale Seniorenvertretungen. Ob mit Hückeswagen die 165. hinzukommt, bleibt offen. Unterstützung durch die anderen Parteien am Ort zeichnet sich derzeit nicht ab. Und ein Gespräch mit Bürgermeister Dietmar Persian habe die Hoffnung auf Unterstützung aus dem Rathaus heraus nicht gestärkt, berichtete Brigitte Thiel.

(bn)
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