Hückeswagen Kommt ein Flügel geflogen. . .

Hückeswagen · Schaulustige konnten gestern am Kultur-Haus Zach einen Umzug der besonderen Art beobachten: Die Musikschule bezog ihr neues Domizil im Island. Die großen Instrumente wurden per Kran in die zweite Etage gehievt.

Scheinbar schwerelos schwebt der rund 350 Kilogramm schwere Flügel an der Fassade des Kultur-Hauses Zach empor. Neugierige Passanten bleiben stehen und beobachten das ungewöhnliche Spektakel.

Für den Umzug der Musikschule von der Montanusschule an der Weststraße in die neuen Räume an der oberen Islandstraße sind an diesem Donnerstag insgesamt 13 fleißige Helfer und ein großer Hebekran im Einsatz. Für den sicheren Transport der teuren Musikinstrumente ist die Spezialfirma Thomas Kraft aus Remscheid verantwortlich.

Während der Umzug reibungslos über die Bühne geht, hatte es im Vorfeld Querelen zwischen der Stadt und der Musikschule gegeben. Der Einzug der Musikschule in das neue Kultur-Haus Zach war eine Voraussetzung dafür gewesen, dass der Stadtrat im Juli 2009 die Verwendung der 600 0000 Euro aus dem Konjunkturpaket II für die Sanierung des Hauses beschlossen hatte. Die Musikschule hatte sich jedoch zwischenzeitlich von den ursprünglichen Umzugsplänen distanziert.

Die richtige Technik ist wichtig

Der aktuelle Standortwechsel ist inzwischen der sechste Umzug für die vor 36 Jahren gegründete Musikschule. "Wir sind keine Musikschule, wir sind Zigeuner", scherzt Günter Blumberg, der Vorsitzende des Musikschulvereins, beim Anblick der vielen Umzugskartons. Schon bei ihren vorigen Umzügen wurde die Musikschule von den Profi-Transporteuren der Firma Kraft unterstützt. "Wir sind spezialisiert auf Flügel und Klaviere", sagt Mitarbeiter Marcus Gischk, der bereits seit 16 Jahren große Instrumente von A nach B schafft.

Neben allerlei Tischen, Regalen und Küchenmobiliar müssen zudem zwei Klaviere und ein Flügel von der Hauptschule in das neue Domizil an der Islandstraße geschafft werden. Dabei erhalten die Arbeiter Unterstützung durch großes Gerät: "Die Wendeltreppe zu den Stockwerken ist zu eng. Ohne Hebekran geht da gar nichts", betont Gischk und kontrolliert erneut die um den Flügel gespannten Spezialgurte. Bis zu 1,4 Tonnen halten sie aus.

"Wir heben die Instrumente mit dem Kran auf das Flachdach der zweiten Etage, von dort geht es weiter in die Unterrichtsräume", erläutert Marcus Gischk. Das Schlimmste sei dann schon geschafft. "Nur ein Klavier muss in den dritten Stock, das wird in dem engen Treppenhaus noch einmal knifflig", ergänzt er.

Wichtig bei solchen Hebearbeiten sei vor allen Dingen die richtige Technik. "Immer aus den Knien heben, sonst gibt es früher oder später einen Bandscheibenvorfall", betont der erfahrene Transporteur. Auch eine kräftige Rückenmuskulatur sei von Vorteil. An einen Auftrag kann sich Marcus Gischk noch sehr genau erinnern: "Wir mussten einmal einen großen Flügel hochkant ein Treppenhaus hochtragen. Das war höllisch anstrengend."

Persönlicher Treppenrekord

Sein persönlicher Rekord liege bei 36 Etagen pro Tag. "Nach sechs bis zehn Aufträgen jeden Tag freut man sich auf das Wochenende", sagt Gischk lachend.

(RP/rl)
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