Hückeswagen Auszug aus der kalten Kirche

Hückeswagen · Die Kinderchor-Gruppen der Evangelischen Kirchengemeinde sind umgezogen: Statt in der Johanniskirche wird jetzt im Gemeindezentrum Lindenberg geprobt. Auch ein Müttercafé ist dort eingerichtet worden.

Kantorin Ingrid Kammerer und die Eltern der Chorkinder sind hin und her gerissen. Wissen sie doch nicht, ob sie sich über den Umzug des Kinderchors von der Johanniskirche in das Gemeindezentrum Lindenberg freuen sollen oder nicht. „Ich sehe das mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, schildert Manuela Schröder ihre Gefühlslage im Gespräch mit der BM. Sie hat gleich zwei Kinder in den Gruppen. Die vierjährige Meike Lena besucht den Kursus der musikalischen Früherziehung, und die ein Jahr ältere Anna Danielle den Kinderchor. „Auf der einen Seite erfahren meine Kinder das Gotteshaus Johanniskirche nicht mehr als lebendigen Ort. Andererseits ist der Aufenthalt im Gemeindezentrum wesentlich angenehmer“, sagt Manuela Schröder.

Johanniskirche bleibt ungeheizt

Hintergrund des Umzugs: Die Evangelische Kirchengemeinde hatte Anfang des Jahres entschieden, die Johanniskirche im Winterhalbjahr nicht mehr zu beheizen. Damit die Orgel dadurch nicht in Mitleidenschaft gezogen wird, soll nach einem Kälteeinbruch im Kirchensaal zumindest eine Temperatur von wenigen Grad über null aufrechterhalten werden.

Betroffen von dieser Entscheidung sind auch die drei Gruppen des Kinderchores. „Unter diesen Bedingungen konnten wir natürlich unser Probenangebot im Winter nicht mehr aufrecht erhalten. Und weil wir die vielen Instrumente nicht immer hin und her schleppen wollen, haben wir uns entschieden, komplett umzuziehen“, schilderte Chorleiterin Ingrid Kammerer.

In der ersten Woche der Herbstferien begann der Umzug. „Wir haben auch unseren großen Notenschrank, der vorher in der Kirche stand, mitgenommen“, sagte Ingrid Kammerer. Auch ihr Büro, das sich früher in einer kleinen Dachkammer des Kirchengebäudes befand, ist nun im Gemeindezentrum. „Mein Herz blutet“, bekennt Ingrid Kammerer. Denn mit dem Umzug sei auch der Standort-Vorteil an der Kölner Straße weggefallen, wo sich in unmittelbarer Nachbarschaft auch der Kindergarten der Gemeinde befindet. „Ich war für die Kinder immer die Frau aus der Kirche – und die ist nun nicht mehr da.“ Aber es gibt auch Vorteile. Nach dem Umzug könne man beispielsweise nun ein Müttercafé anbieten. Freiwillige Helfer aus dem Chor bieten den Eltern eine Tasse Kaffee und Gebäck an, während die Kinder im großen Gemeindesaal proben.

Notwendig war aber, dass die Gemeinde ein wenig zusammenrückt. Die Frauenhilfe sei mit ihrem Angebot ins Erdgeschoss umgezogen. Und auch für die Musikinstrumente fand sich ein neuer Platz.

(RP)
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