Hilden Wiederhold-Villa: Inhaber überlegt Abriss

Hilden · Für das Haus hat der Eigentümer einen Antrag gestellt. Weitergehende Pläne gibt es ihm zufolge noch nicht.

 Die alte Wiederhold-Villa an der Düsseldorfer Straße ist sanierungsbedürftig, aber nicht einsturzgefährdet. Es ist das Elternhaus der ehemaligen Hildener Bürgermeisterin Ellen Wiederhold.

Die alte Wiederhold-Villa an der Düsseldorfer Straße ist sanierungsbedürftig, aber nicht einsturzgefährdet. Es ist das Elternhaus der ehemaligen Hildener Bürgermeisterin Ellen Wiederhold.

Foto: Olaf Staschik

Für den Abriss der Wiederhold-Villa an der Düsseldorfer Straße sowie das daneben liegende ehemals gewerblich genutzte Gebäude hat Inhaber Christoph Seiffert jetzt einen Antrag gestellt. Das bestätigt Andreas Trapp, Leiter der Bauaufsicht, auf Anfrage. Da die Gebäude nicht unter Denkmalschutz stehen und es keine Gründe gibt, den Abriss zu untersagen, rechnet Trapp damit, dass die Genehmigung in der ersten Monatshälfte des März erteilt wird. "Die Rotbuche vor dem Grundstück wollen wir sichern", sagt Trapp. Für eine Neubebauung gebe es noch keine Anträge.

Die "rote Villa" war das Elternhaus von Dr. Ellen Wiederhold, die von 1969 bis 1994 Bürgermeisterin der Stadt Hilden war. Sie starb im Jahr 1995. Noch heute sprechen die Hildener mit großem Respekt von ihrer Lebensleistung. Nach dem Tod von Wiederhold wollten ihre Erben die Villa abreißen und das 5500 Quadratmeter große Grundstück mit Wohnungen bebauen. Die Stadt versuchte daraufhin, das historische Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen. Erfolglos. Es folgte ein weiteres Tauziehen um den dahinter liegenden Park und die Blutbuche. Es wurde 2005 beendet, als der Unternehmer Christoph Seiffert die Immobilie kaufte. Erklärtes Ziel von Seiffert war es damals, eine massive Bebauung zu verhindern und die Blutbuche zu erhalten.

Seiffert hat nach eigenen Angaben noch keine weiter gehenden Pläne mit dem Grundstück. "Wir haben den Antrag gestellt, aber es gibt noch keine konkreten Vorstellungen", sagt Seiffert. Einsturzgefährdet sei die Villa nicht, doch das Haus "war schon baufällig, als ich es kaufte." Abriss und Neubau seien eine von vielen Möglichkeiten, "was man machen könnte", aber es sei "noch keine Entscheidung getroffen". Das Haus könne nicht erhalten werden, denn "so wie es jetzt ist, lässt es sich so gut wie nicht nutzen. Wenn Sie mir jemanden beschaffen, der das will, dann gerne."

Tatsächlich ist das Haus sehr verwinkelt, berichtet Trapp. Weil das um 1900 errichtete Gebäude in den 1950er Jahren stark verändert wurde, seien die Pläne, es unter Denkmal zu stellen, gescheitert. "Die Jahresringe durch zusätzliche Anbauten sprechen nicht für eine Denkmaleigenschaft."

Im nicht-öffentlichen Teil hatte die Stadtverwaltung den Stadtentwicklungsausschuss in seiner vergangenen Sitzung am 18. Februar vom Abrissantrag unterrichtet. "Ich fühle mich getäuscht", sagt Jürgen Scholz (SPD) und verweist darauf, dass der Investor das Gelände mit dem Hinweis erworben habe, die Wiederhold-Villa zu erhalten. Claudia Schlottmann (CDU) sieht keine Handhabe der Politik: "Ich finde das sehr schade. Wir hatten uns etwas anderes erhofft." Doch wenn die Immobilie an einen privaten Investor verkauft sei, "dann sind sie am Ende dessen, was sie an Einflussnahme haben".

Auch der erste Beigeordnete der Stadt Hilden, Norbert Danscheidt, sieht der Stadtverwaltung die Hände gebunden. "Da kann man rechtlich nichts machen", sagt er. Auch ein Ankauf der Immobilie durch die Stadt Hilden sieht er als ausgeschlossen, die Haushaltslage sei angespannt genug. "Wir können schlecht jedes Haus, was uns wichtig erscheint, kaufen." Für das Gelände gebe es keinen gültigen Bebauungsplan. Der aktuellen Rechtslage zufolge dürfen dort Wohnhäuser oder Gebäude für nicht störendes Gewerbe errichtet werden.

"Es geht schon ein bisschen Stadtgeschichte verloren", sagt Anabela Barata (SPD), Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschuss bedauernd. Inhaber Christoph Seiffert stoßen solche Bekundungen jedoch bitter auf: "An dem Haus gibt es doch eher ein Pseudo-Interesse." Es gebe sicherlich viele Hildener, die das Gebäude erhalten wollen. Doch dafür die Verantwortung übernehmen und etwas investieren, das habe bislang keiner der Beteiligten gewollt.

(RP)
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