Hilden Räder mahnen Autofahrer zur Vorsicht

Hilden · Fünf grell besprühte Fahrräder sollen in den nächsten Wochen die Aufmerksamkeit der Autofahrer auf die Sicherheit von Fahrradfahrern lenken.

 Diese Räder sollen auffallen: Das Jugendparlament macht mit bunten Drahteseln auf die unsichere Lage der Radfahrer aufmerksam.

Diese Räder sollen auffallen: Das Jugendparlament macht mit bunten Drahteseln auf die unsichere Lage der Radfahrer aufmerksam.

Foto: Olaf Staschik

Wenn Anne vom Jugendparlament mittags mit dem Fahrrad von der Schule nach Hause fährt, erlebt sie nahezu täglich dieselbe Situation: Autos halten nicht an gekennzeichneten Haltestreifen vor Ampeln, Busse stehen häufig so an Haltestellen, dass sie die Sicht in den weiteren Straßenverlauf erschweren oder gar verhindern. "Ich habe wirklich das Gefühl, dass Fahrradfahrer überhaupt nicht als vollwertige Verkehrsteilnehmer gesehen werden", sagt die Gymnasiastin und erntet die komplette Zustimmung ihrer Mitstreiter. "Uns war klar, dass wir da etwas tun müssen." Tatsächlich hat auch der ADAC- Fahrradklima-Test vom vergangenen Jahr ergeben: Während die Erreichbarkeit des Stadtzentrums in Hilden mit dem Fahrrad mit einer guten zwei bewertet wurde, erhielt die Akzeptanz als Verkehrsteilnehmer gerade mal eine 3,4.

Eine Projektgruppe des Jugendparlamentes hat in Zusammenarbeit mit Andrea Nowak von der Jugendförderung daher die "Sloganfahrradaktion" ins Leben gerufen. "Wir haben fünf Fahrräder mit grellen Farben besprüht und uns dazu Slogans ausgedacht. Diese Räder werden ab sofort an verschiedenen Stellen in Hilden angekettet und werden hoffentlich auf viel Aufmerksamkeit stoßen", erklärt der 16-jährige Paul. Das erste Fahrrad wurde nun offiziell an der Ecke Walder Straße/Gartenstraße/Am Krankenhaus festgebunden.

"Tolle Aktion!", lobte Bürgermeisterin Birgit Alkenings: "Wir haben zwar ein gut ausgebautes Wegenetz, aber teilweise ist es eng auf den Straßen und Fahrradfahrer sollten sich auf gar keinen Fall bedrängt fühlen."

Insgesamt drei Räder, die übrigens nach einem Aufruf zahlreich gespendet wurden, werden alleine auf der Gerresheimer Straße deponiert, zwei unmittelbar am Schulzentrum. Dort wimmelt es zu den Stoßzeiten nur so von Radlern und Autofahrern. " Eigentlich klappt das dort sogar recht gut, weil durch die Stausituation dort eh niemand schnell fahren kann, findet die Bürgermeisterin, "aber ich möchte nochmal betonen, dass, wenn weniger Eltern ihre Kinder mit dem Auto bringen und holen würde, die Situation wesentlich überschaubarer wäre."

Auch der städtische Fahrradbeauftragte Lutz Groll kann das Unsicherheitsgefühl der Fahrradfahrer nachempfinden, hat aber gerade für die Schüler einen guten Tip. "Wir haben in Hilden die komfortable Situation, dass es eigentlich zu allen Hauptverkehrsstraßen Alternativrouten über Nebenstraßen gibt, die vielleicht mal einen kleinen Umweg bedeuten, aber auf jeden Fall auch mehr Sicherheit."

Die Jugendlichen hoffen, mit ihrer Aktion als Verkehrsteilnehmer ernster genommen zu werden. Helfen sollen dabei die drei Slogans, die an den aufgestellten Fahrrädern angebracht sind. "Pass auf mich auf", "Dräng mich nicht ab" und "Ich bin auch noch da!"

(dani)
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