Hilden Saison für Fahrraddiebe

Hilden · Im vergangenen Jahr ist Zahl der Fahrraddiebstähle in Hilden von 352 in 2010 auf 590 gestiegen. Kaum ein Täter wird gefasst. Die Aufklärungsquote beträgt nicht einmal fünf Prozent.

 Klaus de Leuw vom ADFC codiert ein Fahrrad.

Klaus de Leuw vom ADFC codiert ein Fahrrad.

Foto: ati

Das Fahrrad ist in Hilden ein beliebtes Verkehrsmittel, dazu umweltschonend und gesund. Leider werden in Hilden auch viele Räder gestohlen. Im vergangenen Jahr schnellte die Zahl der verschwundenen Räder von 352 auf 590 nach oben. Die Täter brauchen sich kaum Sorgen machen, erwischt zu werden. Die Aufklärungsquote der Polizei beträgt nicht einmal fünf Prozent.

"Überall da, wo viele Räder stehen, werden auch viele Räder gestohlen", weiß Polizeisprecher Frank Sobotta. In Hilden gehören beispielsweise der S-Bahnhof Hilden-Süd, das St.-Josefs-Krankenhaus, das Schulzentrum Holterhöfchen und im Sommer das Waldbad dazu. "Das Wetter spielt bei den Fahrraddiebstählen eine entscheidende Rolle." Die meisten Räder (79) wurden im vergangenen Jahr im November gestohlen. Erklärung: Der November 2011 war ungewöhnlich schön, trocken und warm. Die Hildener fuhren länger als sonst Fahrrad, was wiederum die Diebe animierte. In den ersten drei Monaten dieses Jahres zählte die Polizei 60 Fahrraddiebstähle – "ähnlich viele wie im Vorjahr".

Bügelschlösser am sichersten

Hochwertige Fahrräder für mehrere tausend Euro werden deutlich weniger gestohlen, berichtet Sobotta. Diese Räder würden in der Regel besser gesichert und blieben über Nacht nicht irgendwo draußen stehen, glaubt der Polizist. Und noch ein Trend sei erkennbar: Codierte Fahrräder würden deutlich seltener als gestohlen gemeldet als uncodierte: "Die Codierung scheint wirklich zu helfen." Deshalb empfiehlt die Polizei, das Rad codieren zu lassen. Das organisiert in Hilden der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club Hilden (Infos nebenstehend).

Wenn professionelle Diebe ein Fahrradschloss nicht in drei Minuten geknackt haben, geben sie auf und versuchen es bei einem anderen Rad, wissen die Experten der Polizei. Deshalb kann eine gute Sicherung schützen. Die Stiftung Warentest hat 2007 Fahrradschlösser getestet. Das Ergebnis: Spiralkabel sind zwar praktisch, Diebe brauchen aber nur Sekunden, um sie durchzuzwacken. Deshalb fiel das Testurteil mit "mangelhaft" aus. Bügelschlösser bieten den besten Schutz – zumindest drei Minuten lang hielten sie stand. Panzerkabel seien ein guter Kompromiss, hätten aber einen Nachteil: Sie sind besonders schwer.

Das beste Schloss nützt jedoch nichts, wenn das Fahrrad nicht mit Laufrad und Rahmen an einen festen Gegenstand angeschlossen wird. Die Stadt Hilden hat in den vergangenen Jahren zahlreiche, moderne Fahrradabstellanlage montieren lassen. Dort können Räder sicher angeschlossen werden.

Eine spezielle Fahrradversicherung lohnt sich nur für teure Räder, hat die Zeitschrift Finanztest ermittelt. Wer ein weniger teures Rad fährt, komme mit seiner Hausratsversicherung oft günstiger davon.

(RP)
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