Hilden Sozialgarten geplant

Hilden · Der Stadtverband der Hildener Gartenfreunde – der Zusammenschluss aller sechs Kleingartenvereine mit 311 Gärten – hat auf seiner Jahreshauptversammlung beschlossen, einen "Sozialgarten" einzurichten. Ilka Platzek sprach mit dem Vorsitzenden, Werner Siggelkow, über diese Pläne.

Was ist ein Sozialgarten?

Siggelkow Ich habe vor vielen Jahren den Vortrag eines Wiener Professors gehört. Der hatte Demenzkranke in Kleingärten geschickt und festgestellt, dass sich der Aufenthalt dort gut auf das Allgemeinbefinden der Kranken auswirkt. Insbesondere diejenigen, die früher gerne im Garten gearbeitet haben, hätten sich dort sehr wohl gefühlt. Daraus ist die Idee entstanden, Altenheimen, Kindergärten und Schulen kostenloses Grabeland zur Verfügung zu stellen.

Was genau ist geplant?

Siggelkow Wir haben eine 260 Quadratmeter große Freifläche im Hildener Nordosten von der Stadt Hilden bekommen, in der Nähe der Kleingartenanlage "Am Stadtwald". Dieses Stück Land muss erst noch gerodet und umgegraben werden. Das macht der Stadtverband der Hildener Gartenfreunde. Danach wird das ganze Gelände umzäunt und in Parzellen von 30 bis 50 Quadratmetern eingeteilt. Diese werden dann an Einrichtungen vergeben, die für ihre Arbeit auch Grünflächen benötigen.

An wen zum Beispiel?

Siggelkow Das können Altenheime, Schulen oder Kindergärten sein. Wir könnten uns vorstellen, dass Kindergärten sie nutzen, um mit den Kleinen Obst und Gemüse anzubauen und ihnen die Natur näher zu bringen. Die lernen dann gleich, wo zum Beispiel der Apfel herkommt. Schulen könnten Biologieunterricht anschaulich machen und Altenheimbewohner könnten sich an der Natur erfreuen und so ein wenig mehr Lebensqualität bekommen. Wir haben auch angedacht, einen Naturlehrpfad anzulegen. Aber erst einmal muss die Fläche vorbereitet werden. Wir werden unsere Pläne wohl erst Ende dieses Jahres verwirklichen können.

Gibt es bereits Interessenten?

Siggelkow Zwei Kindergärten und eine Schule haben Interesse signalisiert. Mit Seniorenheimen haben wir noch nicht gesprochen. Eine konkrete Überlegung besteht darin, dass Schüler der 5. und 6. Klasse der Hauptschule an der Furtwänglerstraße hier etwas über Pflanzen lernen könnten. Wie die Parzellen genutzt werden und was dort angebaut wird, sollen alle Nutzer selbst entscheiden. Wir stellen nur die Gärten und das Werkzeug.

Wie sieht es mit der Finanzierung aus?

Siggelkow Soziales Engagement ist dem Stadtverband der Hildener Gartenfreunde wichtig. Deswegen wollen wir den Sozialgarten einrichten und betreuen. Wir haben bereits erfolgreich eine Familie mit zwei behinderten Kindern in den Verein integriert und zwei Familien, die von Hartz IV leben. Letzteren haben wir die Pacht erlassen und die Gartengeräte gestellt. Auch die Sozialgärten werden den künftigen Nutzern kostenlos zur Verfügung gestellt. Wir werden allerdings Fördermittel für dieses Projekt beim Umweltministerium des Landes NRW beantragen. Da gibt es einen Fördertopf für das Kleingartenwesen.

(ilpl)
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