Zahl in Hilden verdoppelt Psychologische Beratung ohne Anmeldung boomt

Hilden · Offene Sprechstunden werden genutzt wie schon lange nicht mehr. Dies belegt der Jahresbericht der Beratungsstelle für 2017 deutlich.

Die Psychologische Beratungsstelle für Hilden und Haan hat im vergangenen Jahr bei so genannten Vor-Ort-Terminen mehr als doppelt so viele Erziehungsberechtigte wie 2016 angesprochen (726 gegenüber 357). Bei den Terminen handelte es sich um Vorträge, offene Sprechstunden oder Fachberatungen, für die keine persönliche Anmeldung notwendig ist. Die Zahlen gehen aus dem Jahresbericht der Einrichtung hervor wurde.

Im Gegensatz zu den spontanen Beratungen blieb die Anzahl der angemeldeten Beratungsgespräche relativ stabil (minus 3,5 Prozent). 2017 wurden 578 Familien beraten, das waren 21 weniger als im Jahr zuvor.

Die Wartezeiten konnten auch im vergangenen Jahr fast durchweg unter vier Wochen gehalten werden. Jeder zehnte Fall war sogar eine Akutberatung ohne Wartezeit. Von diesen Beratungen fanden fast zwei Drittel in Kitas, Familienzentren oder Schulen statt. "Eltern, denen die Anmeldung in der Beratungsstelle zu mühsam erscheint, erhalten so besonders niedrigschwellig ein direktes Angebot", heißt es in dem Bericht.

Die Psychologische Beratungsstelle sichert die bedarfsgerechte Versorgung aller Hildener und Haaner Bürger mit Erziehungs-, Familien- und Schulpsychologischer Beratung. Die beiden Städte hatten sie im März 1996 im Rahmen einer Öffentlich-rechtlichen Vereinbarung ins Leben gerufen.

Heute ist sie nicht mehr wegzudenken. Ihre fallbezogenen Leistungen für Eltern, Kinder und pädagogische Fachkräfte umfassen Diagnostik und Beratung bei allen Fragen zur Erziehung von Kindern, zu Familienkonflikten, Entwicklungsauffälligkeiten, Lern- und Leistungsstörungen, Verhaltensauffälligkeiten oder Kontaktproblemen im Kindergarten oder in der Schule, psychosomatischen Symptomen, emotionalen Problemen und Entwicklungskrisen eines Kindes oder Jugendlichen.

Bei der Beratung werden nach Zustimmung der Eltern oft auch weitere für das Kind wichtige Bezugspersonen einbezogen. Darüber hinaus gibt es Videofeedback-Möglichkeiten - alles mit dem Ziel, Kindern und Jugendlichen zu helfen. Wer von diesen sich in einem Konflikt eigenständig an die Beratungsstelle wendet, erhält übrigens auch ohne Wissen der Sorgeberechtigten direkte Hilfe.

Als besonderes Angebot ist die Gewaltpräventionsstelle der Stadt Hilden mit dem Themenschwerpunkt sexueller Missbrauch der psychologischen Beratungsstelle angegliedert. Die Präventionsstelle leistet Sensibilisierungs- und Aufklärungsarbeit, unter anderem in regelmäßigen Schüler-, Eltern- und Lehrerprojekten.

"Die Gefahren für Kinder und Jugendliche in den medialen Erlebniswelten waren auch 2017 Inhalt der Präventionsarbeit", heißt es. Das geschah vor allem in Projekten, die die Selbstbehauptungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen stärken.

Auch 2017 beteiligte sich die Beratungsstelle am Programm der Stadt Hilden zum Aufbau von Begabungsförderungsprojekten und pädagogischen Begabungsförderungsstrukturen an Kitas und Schulen. Es soll insbesondere schulischen Integrationsproblemen von Kindern mit besonderen Begabungen vorbeugen.

Aufgrund weitreichender personeller Veränderungen hätten gemeinsame Planungen im vergangenen Jahr deutlich zurückgefahren werden müssen, heißt es. 2018 soll das wieder ausgeglichen werden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort