Hilden Politik lehnt Wohnbau-Projekt ab

Hilden · Ein Investor möchte Grundstücke an der Kirchhofstraße erwerben und dort 34 Eigentumswohnungen bauen. 30 Prozent sollen „preisgedämpft“ sein. SPD, Grüne, Allianz und Bürgeraktion haben das mit Mehrheit verhindert.

 Blick aus der Vogelperspektive auf das Plangebiet: links die Kirchhofstraße oben und rechts der Hauptfriedhof.

Blick aus der Vogelperspektive auf das Plangebiet: links die Kirchhofstraße oben und rechts der Hauptfriedhof.

Foto: google earth

Die Grundstücke Kirchhofstraße 65-67 liegen zwischen S-Bahn-Trasse und Hauptfriedhof. Sie sind über 90 Meter tief. Die Altgebäude stehen schon seit Jahren leer. 2014 wollte ein Investor dort Wohnungen bauen. Der Stadtentwicklungsausschuss gab für den nötigen Bebauungsplan grünes Licht. Das Vorhaben wurde jedoch nie umgesetzt. In den vergangenen Jahren loteten mehrere Unternehmen eine Bebauung aus, traten jedoch immer wieder zurück. Im vergangenen Jahr wurde untersucht, ob dort eine Kindertagesstätte entstehen könnte. Rat und Verwaltung gaben jedoch einem anderen Grundstück den Vorzug.

Nun möchte die Tecklenburg-Projektentwicklungsgesellschaft die Grundstücke Kirchhofstraße 65 und 67 erwerben und drei Mehrfamilienhäusern parallel zur Kirchhofstraße bebauen. Das Haus direkt an der Straße soll drei Vollgeschosse plus Staffelgeschoss erhalten, die beiden Mehrfamilienhäuser in zweiter und dritter Reihe dahinter jeweils zwei Vollgeschoss plus Staffelgeschoss. Für die meisten Stellplätze ist eine Tiefgarage geplant.

Tecklenburg bietet von sich aus an, 30 Prozent der 34 Wohnungen als preisgedämpfte Eigentumswohnungen im Mehrfamilienhaus an der Kirchhofstraße anzubieten. Das ist bemerkenswert: Denn um diesen politischen Beschluss musste mit Investoren bislang immer lange diskutiert werden. „Preisgedämpft“ bedeutet: Die Eigentumswohnungen werden für 3500 Euro pro Quadratmeter verkauft. Die Erwerber müssen die Voraussetzungen für die Einkommensgruppe B der Wohnraumförderungsbestimmungen NRW erfüllen. Das Jahreseinkommen einer Familie mit zwei Kindern darf 72.548 Euro nicht übersteigen.

Die Verwaltung befürwortet das Vorhaben. Der vorgeschlagene Verkaufspreis von 3500 Euro/Quadratmeter entspreche dem Wert, der im Investorenauswahlverfahren zur Mehrgenerationensiedlung Albert-Schweitzer-Gelände als preisgedämpfter Verkaufpreis beschlossen wurde. Die neuen Häuser würden sich in die Umgebung einfügen, eine Baulücke entlang der Kirchhofstraße geschlossen.

CDU und FDP waren dafür. Man habe eine Prioritätenliste mit wichtigen Bauprojekten beschlossen, lehnte Kevin Buchner (SPD) ab. Zusätzliche Projekte könne die Verwaltung nicht auch noch stemmen. „Der Investor bezahlt die Planer und nötigen Gutachten“, erläuterte Baudezernentin Rita Hoff: „Andere Grundstücke werden mit überplant. Der Investor bietet 30 Prozent preisgedämpfte Wohnungen an. Eine gute Gelegenheit, dieses Ziel umzusetzen.“

Daraufhin wurde sie von Jürgen Scholz (SPD) attackiert. Er wundere sich: Sonst würde die Bauverwaltung doch immer betonen. dass auch solche Projekte zusätzlich Arbeit machten, weil alles kontrolliert werden müsse. „Ich verwahre mich persönlich dagegen, dass die Verwaltung ihr Fähnchen nach dem Wind hängt – Punkt“, wurde Rita Hoff für ihre Verhältnisse ungewohnt deutlich.

Ihre heftige Reaktion ist verständlich. Die Beschlussvorlage hat Bürgermeisterin Birgit Alkenings (SPD) abgezeichnet und damit genehmigt. Sie ist nicht die Idee der Baudezernentin (parteilos), sondern gibt die Meinung der gesamten Verwaltungsspitze wieder.

Mit der mehrheitlichen Ablehnung ist das Projekt jetzt erst mal vom Tisch.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort