Ratschläge vom Psychologen Sechs Tipps für die mentale Gesundheit

Hilden/Haan · Friedhelm Topp kennt reichlich Tipps, wie sich der familiäre Lagerkoller, zu dem Homeoffice, Kinderbetreuung und Homeschooling vielfach führen, vermeiden lässt.

1. Klarer Tagesablauf.  „Da wäre zunächst eine allen gut tuende Tagesstruktur, die verlässlich ist und ein Abdriften in eine völlige Beliebigkeit, die meist viel Stress erzeugt, verhindert“, sagt Topp. Kleine Kinder bräuchten einen bildlichen Plan, der viele kreative Ideen, für die das Material eventuell bei einem Spaziergang gesammelt werden kann, beinhalten sollte. Wichtig sei es, das eigene Stresslevel zu kontrollieren, und für eine entspannte Zeit mit dem Kind zu sorgen.

2. Ausnahmeregeln. Bei Jugendlichen, die in einer Lebensphase sind, in der sie sich unabhängig von der Familie erproben müssen, ist Stress häufig wegen mangelnder realer Kontaktmöglichkeiten programmiert. „Hier ist es wichtig, dass aufgrund des Ausnahmezustands auch Ausnahmeregeln vereinbart werden, etwa dass der Computer intensiver genutzt werden darf und dafür als Ausgleich eine feste Zeit für ein familiäres Miteinander vereinbart wird.“

3. Fünfe gerade sein lassen. Für alle Menschen, gleich ob jung oder alt, in einer Familie oder als Single lebend, empfiehlt Topp jedoch eine Grundregel: „Perfektionismus ist momentan out, zu viel Anforderungen sollten uns großzügiger machen.“

4. Eigenes Stresslevel senken. Ich achte auf Gefühle, die mir anzeigen können, dass es „zu viel“ wird und ich Zeit für mich brauche. Ich gönne mir konsequent ein bis zwei Mal täglich eine kleine Auszeit für mich ganz alleine.

5. Für eine entspannte Zeit sorgen. Ich lasse mich täglich auf ein gemeinsames Spiel (ca. 20 Minuten) mit meinem Kind ein. Mein Kind darf entscheiden, was gespielt wird. Ich beobachte und begleite es, bestimme jedoch nicht den Spielverlauf. Ich gebe meinem Kind vor dem Schlafen eine Rückmeldung, was es an dem Tag gut gemacht hat.

6. Ruhig bleiben, wenn mich mein Kind ärgert. Ich rege mich nicht auf. Ich trete erstmal zurück und versuche, mich zu beruhigen. Ich verlasse kurz den Raum, zähle innerlich bis zehn oder atme fünf Mal tief ein und aus. Ich gehe auf Augenhöhe mit meinem Kind, wenn ich mit ihm spreche. Durch eine sanfte Berührung am Arm kann ich die Aufmerksamkeit meines Kindes gewinnen. Ich versuche positiv zu formulieren, was ich von meinem Kind möchte. Dabei verwende ich die „Ich-Form“.

(sb-)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort