Kommentar Es bleibt ein bitterer Nachgeschmack

Es ist schon paradox. Da wird in Nordrhein-Westfalen die private Kindertagespflege als zweites Standbein der Kinderbetreuung aufgebaut, um jungen Müttern eine Perspektive zu geben und auch und gerade den gesetzlichen Ansprüchen zur Betreuung unter Dreijähriger zu genügen.

Im Vertrauen auf finanzielle Zusagen und im Selbstverständnis, gesellschaftlich wertvolle Arbeit zu leisten, bauten sich Frauen — mal wieder in nur gering bezahlten Jobs — Existenzen auf. Und nun wird ihre finanzielle Grundlage mit einem Federstrich in Frage gestellt, sehen Eltern das mühsam aufgebaute Betreuungsnetz für ihre Kinder bedroht, und Städte müssen befürchten, dass ihr KiTa- und Tagespflegekonzept ins Wanken gerät.

Dieses Thema hat viele Betroffene. Da ist es zu begrüßen, dass die Stadt Haan eine Entscheidung zugunsten des Erhalts dieses Modells getroffen hat. Ein bitterer Nachgeschmack aber bleibt: "Wer die Musik bestellt, muss sie auch bezahlen" — dieser Grundsatz gilt für das Land Nordrhein-Westfalen offenbar nicht.

Alexandra Rüttgen

(RP)
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