Grevenbroich Weiteres Begegnungszentrum für junge Familien geplant

Grevenbroich · Um Eltern mit dem Babybegrüßungsdienst tatsächlich zu erreichen, will der Caritasverband weitere Maßnahmen ergreifen.

Prinzipiell bilanzieren die Zahlen einen Erfolg: "Der Babybegrüßungsdienst (BBD) wird gut angenommen", kommentiert Karin Kloeters, Leiterin der Caritas-Beratungsstelle "Esperanza" das Angebot. Seit Januar 2014 als präventiver Baustein der sogenannten Frühen Hilfen auch in Grevenbroich verankert, wird diese "Lotsenfunktion", wie die Fachdienstleiterin das Projekt bezeichnet, gern genutzt: Caritas-Fachkräfte kommen mit Familien, die in der Schlossstadt mit Neugeborenen leben, ins Gespräch, um über Unterstützungs- und Beratungsangebote zu informieren.

Von 450 Gesprächen 2014 ist die Zahl auf 519 im Jahr 2016 gestiegen. Der "Löwenanteil sind Hausbesuche", 15 Prozent der jungen Eltern treten via Telefonat oder E-Mail in Kontakt, gemäß der Statistik kamen sieben Familien ins Caritas-Büro. Zwei bis drei Monate nach der Geburt sollte der Kontakt stattfinden, "sonst macht er keinen Sinn", führte Karin Kloeters jetzt im Jugendhilfeausschuss aus.

Genau hier gibt es dringenden Nachsteuerungsbedarf: Ist die Erreichbarkeit stadtweit "gleichbleibend hoch" und um die 90 Prozent, sind es die Familien mit Adressen rund um das Hammerwerk und Frimmersdorf, die schwer bis gar nicht vom BBD erreicht werden. Diese Menschen aber möchte man nicht aus den Augen verlieren, weshalb darüber nachgedacht wird, in den Quartieren ein Begegnungszentrum einzurichten. "So funktioniert das niederschwellige Angebot", sagt Kloeters. Infos seien das A und O, leicht und klar verständlich, das vom BBD in seiner Geschenketasche verteilte Familienbegleitbuch ist deshalb in deutscher und türkischer Sprache verfasst.

Welche Fragen, Ängste oder Sorgen junge Familien haben, lässt sich aus den BBD-Gesprächen ebenfalls ablesen. "Sehr unter Druck stehen Frauen beim Thema, Familie und Beruf miteinander zu verbinden", sagt Karin Kloeters über den Dauerbrenner, einen Kita-Platz zu ergattern. Der Ausbau der Kita-Plätze sei stadtweit Schwerpunktthema, ganz besonders aber in Kapellen.

"Darüber hinaus werden niedrigere Kita-Gebühren gewünscht", mehr Schwimmkurse für Kleinkinder wären schön, ebenso wie weitere Geschäfte für Kinderbekleidung aus Elternsicht eine gute Ergänzung wären. Eine "Brückenfunktion" habe der Babybegrüßungsdienst, um weiter leistungsfähig zu sein, findet der regelmäßige Austausch mit allen Akteuren statt. Dazu zählt die enge Verzahnung mit Familien ebenso wie mit Behörden, wenn es zum Beispiel um Unterstützung durch Eltern- oder Kindergeld geht.

Besonders wichtig aber sind die Frühen Hilfen, weshalb die Caritas sich jetzt mit ihrem umfassenden Portfolio und dem jüngst vom Jugendamt erstellten Online-Angebot mit dem Namen "Netzwerk: Für uns in Grevenbroich" verknüpfen will.

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