Grevenbroich Stieftochter über Jahre missbraucht?

Grevenbroich · Eine Missbrauchstragödie beschäftigt in Kürze das Landgericht Mönchengladbach. Angeklagt ist ein 71-jähriger Mann aus Grevenbroich. Der Rentner soll zwischen 1990 und 1998 seine Stieftochter sexuell missbraucht haben.

Laut Gericht leidet die heute 26 Jahre alte Frau massiv unter den Folgen des Martyriums, die Grevenbroicherin soll schon mehrere Selbstmordversuche unternommen haben.

Die Staatsanwaltschaft hat erst jetzt, viele Jahre nach den angeblich ersten Übergriffen Anklage erhoben, weil sich das Opfer offenbar nie jemandem offenbart hatte. Erst nach einem weiteren Suizidversuch soll sich Petra D. (Namen alle geändert) zuletzt einer Bekannten anvertraut haben. Die Zeugin informierte darauf die Polizei und erstattete Strafanzeige.

Mehrere Selbstmordversuche

Glaubt man den Berichten des Opfers, dann sind die Vorwürfe gegen ihren Stiefvater Hans D. ungeheuerlich. So soll sich der heute 71-Jährige an dem 1985 geborenen Mädchen immer wieder vergangen haben. "Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte die Geschädigte seit dem Jahr 1990 regelmäßig missbraucht hat", so Gerichtssprecher Joachim Banke: "In dieser Zeit ist der Angeklagte mit der Mutter des Mädchens zusammengezogen."

Nur insgesamt vier Taten konnte die Mönchengladbacher Staatsanwaltschaft mit Hilfe des Opfers jetzt noch konkretisieren. So soll Hans D. unmittelbar vor der Hochzeit mit der Mutter von Petra D. im August 1998 das Mädchen im Kinderzimmer sowie im Badezimmer missbraucht haben. "Er soll jeweils davor zu ihr gesagt haben, dass er nur sie liebe und nur deshalb ihre Mutter heiraten werde", so Banke. Petra D. leide bis heute unter den Folgen des mutmaßlichen Missbrauchs. In der Anklage der Staatsanwaltschaft ist die Rede von "posttraumatischen Belastungsstörungen". Petra D. hat schon mehrere Selbstmordversuche unternommen, konnte aber jeweils gerettet werden.

Dem 71 Jahre alten Grevenbroicher drohen bis zu 15 Jahre Haft. Das Verfahren gegen ihn beginnt am Dienstag, 26. April, für den Prozess sind bislang zwei Verhandlungstage angesetzt. Der Prozess am Landgericht Mönchengladbach ist öffentlich.

(NGZ)
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