Grevenbroich Bevölkerungswandel im Blick

Grevenbroich · Die Bevölkerungszahl in Grevenbroich wird sinken, der Altersdurchschnitt steigt. Die Liberalen luden jetzt zu einem achtstündigen Grundlagen-Training ein, wie Politik Antworten auf den Bevölkerungswandel finden kann.

 Nicht nur bei Stadtfesten ist die City voll. Nach Prognosen werden in 15 Jahren deutlich mehr Ältere auf den Straßen zu finden sein.

Nicht nur bei Stadtfesten ist die City voll. Nach Prognosen werden in 15 Jahren deutlich mehr Ältere auf den Straßen zu finden sein.

Foto: Archiv M. reuter

Viele Grevenbroicher genossen das sonnige Wetter, 30 Politiker und andere Interessierte diskutierten dagegen acht Stunden lang im Bernardussaal. Die Grevenbroicher Liberalen, die FDP-Fraktion mit Manfred Hermanns als Vorsitzendem und die Vereinigung liberaler Kommunalpolitiker hatten zum "Demographie-Training geladen. "Mit diesem Grundlagen-Training wollen wir die Politik für dieses wichtige Thema sensibilisieren, das alle Aufgabenfelder der Stadt berührt. Und wir wollen Instrumente erarbeiten, um auf diese Herausforderung zu reagieren", erläuterte FDP-Vorsitzender Markus Schumacher, mit 26 Jahren Vertreter der jungen Generation. Auch Vertreter anderer Parteien, Schulleiter und Ex-Stadtdirektor Manfred Küpper waren gekommen.

Prognosen machen deutlich, dass auch in Grevenbroich die Einwohnerzahl sinkt, der Altersdurchschnitt steigt. Wie kann Politik darauf reagieren? Zu dieser Frage hatten die Veranstalter Kerstin Schmidt, Geschäftsführerin der Initiative "Demographie lokal" und frühere Leiterin des Projektes "Wegweiser demographischer Wandel" der Bertelsmanns-Stiftung, gewinnen können. "Erste Erkenntnis: Über die Bevölkerungszahl gibt's unterschiedliche Angaben bei der Stadt, beim Kreis und Land. Wir müssen uns einigen, von welcher Basis wir ausgehen", so Schumacher. Den von der Stadt geplanten Demographie-Bericht zur Datenermittlung hat die FDP abgelehnt. "Vom Kreis bekommen wir die Zahlen kostenlos, wir brauchen keine 30 000 Euro für eine Studie auszugeben", sagt der Vorsitzende.

Weitere Erkenntnisse: "Das Thema betrifft alle Bereiche von der Altenpolitik über die Kinderbetreuung bis zur Stadtentwicklung – etwa bei der Frage, ob wir auf neue Baugebiete setzen oder die Modernisierung bestehenlder Siedlungen. Der Trend geht wieder in die City", so Schumacher. Eine interessante Zahl: "2008 wanderten 600 junge Menschen mehr wegen Ausbildung und Studium aus Grevenbroich ab als zu uns kamen." Eine Möglichkeit dagegen seien Kooperationen mit Unternehmen in der Stadt, um die Ausbildung hier zu forcieren. Generell gelte aber: "Wir sollten beim Thema Bevölkerungswandel nicht zu hastig vorgehen, sondern vielleicht Jahr für Jahr Schwerpunkte und Ziele festlegen." Die FDP mit Schumacher und Hermanns macht sich dafür stark, bei der Diskussion alle Parteien und gesellschaftlichen Gruppen einzubinden.

Die FDP will nun im Stadtrat Anträge fürs weitere Vorgehen stellen. "Schade" findet es Schumacher, dass kein Dezernent oder Sachbearbeiter der Stadt beim Training mitgemacht habe.

(NGZ)
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