Grevenbroich Schlechte Note für den Bahnhof

Grevenbroich · Der Grevenbroicher Bahnhof schneidet bei einer Bewertung des Verkehrsverbundes- Rhein-Ruhr schlecht ab. "Nicht akzeptabel" lautet das Urteil im Stationsbericht. Politiker setzen sich für Verbesserungen ein.

 Graffiti-Schäden wie hier an der Bahnsteigtreppe im Bahnhof sind eines von drei Kriterien für die Beurteilung im Stationsbericht des VRR.

Graffiti-Schäden wie hier an der Bahnsteigtreppe im Bahnhof sind eines von drei Kriterien für die Beurteilung im Stationsbericht des VRR.

Foto: M. reuter

Anstoß für Kritik gibt der Bahnhof seit Jahren. "Vergammelt, dreckig, ungepflegt" nannten Fahrgäste ihn, Politiker fordern Verbesserungen. Nun stellt auch der Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) ein schlechtes Zeugnis aus. Im Stationsbericht 2010 wurden 295 Bahnhöfe im VRR mit einer Bewertungsampel (grün, gelb, rot) beurteilt. 2009 gab's für den Bahnhof Grevenbroich noch "grün", nun sprang die Ampel aufs Gesamturteil "rot" um – die schlechteste Note.

Bewertet wurden der Zugangsbereich sowie die Bahnsteige. "Vier Mal im Jahr beurteilen Profi-Tester die Bahnhöfe", erläutert VRR-Pressesprecherin Sabine Tkatzik. Für alle drei Kriterien ,Sauberkeit', ,Funktionalität' und ,Graffiti' im Zugangsbereich erhielt der Bahnhof ,rot' – ebenso für Graffitischäden auf dem Bahnsteig. Laut VRR ist die Gesamtnote ein "nicht akzeptabler Wert", Verbesserungen seien "dringend erforderlich". Wenig tröstlich: Knapp ein Viertel der geprüften Bahnhöfe (23,4 Prozent) sehen "rot". Das Urteil der VRR -Tester deckt sich mit den Fahrgasturteilen am NGZ-Stand vor dem Grevenbroicher Bahnhof 2010: Das Gebäude wirke schmuddelig, sei eine schlechte Visitenkarte für die Stadt.

Wie geht's weiter? Der VRR will in Gesprächen mit der DB Station & Service – ihr gehört unter anderem der Grevenbroicher Bahnhof – Verbesserungen für Haltestellen erreichen. Ein Schwerpunkt 2011 soll auf der Fahrgastinformation liegen. Der VRR kritisiert unzureichende Lautsprecherdurchsagen. Allerdings macht Sabine Tkatzik deutlich, dass die Möglichkeiten des Verbundes begrenzt sind: "Bei Zugverspätungen können wir Strafzahlungen einfordern, mit DB Station & und Service aber haben wir keinen Vertrag. Wir machen auf Mängel aufmerksam, führen Gespräche". Zudem sei der VRR bei Bewilligungen für Modernisierungsprogramme beteiligt.

Gerd Felser, Sprecher der Deutschen Bahn, vermutet, "dass die Beurteilung des Grevenbroicher Bahnhofs nicht die Situation des gesamten Jahres widerspiegelt. Wir haben viel getan. 2010 startete unsere Graffiti-Aktion in zunächst 100 Bahnhöfen. Mittlerweile haben wir sie auf alle 700 Bahnhöfe im Land ausgedehnt, diese gereinigt", so Felser. "Werden neue Graffiti gemeldet, wollen wir sie binnen fünf Tagen beseitigen."

Politiker sehen aber weiteren Handlungsbedarf. Die SPD fordert für den Bahnhof ein Konzept für mehr Sauberkeit und Sicherheit. Landtagsabgeordneter Wiljo Wimmer (CDU) sprach mit dem DB-Konzernbeauftragten für NRW, Reiner Latsch. Das Ergebnis: Die Deutsche Bahn will der Stadt eine Ordnungspartnerschaft anbieten. Ziel ist eine verstärkte Präsenz von Ordnungsamt, Polizei und Bahnpolizei. Das soll auch Probleme durch Müll und Vandalismus verringern.

(NGZ)
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