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Grevenbroich Stadt will Theater-Reihe sterben lassen

Grevenbroich · Die "Bühnenabende" sollen aus Kostengründen eingestellt werden. Das schlägt der Erste Beigeordnete Michael Heesch dem Kulturausschuss vor. Gleichzeitig soll die Stadt ihre Mitgliedschaft im Trägerverein des Landestheaters kündigen.

 Das Rheinische Landestheater Neuss bestreitet einen Großteil der "Bühnenabende". In der vergangenen Saison war des Ensemble unter anderem mit dem Stück "Don Camillo und Peppone" zu Gast in Grevenbroich.

Das Rheinische Landestheater Neuss bestreitet einen Großteil der "Bühnenabende". In der vergangenen Saison war des Ensemble unter anderem mit dem Stück "Don Camillo und Peppone" zu Gast in Grevenbroich.

Foto: Fotografie Björn Hickmann

Der Sparkurs der Stadt soll einmal mehr das kulturelle Angebot in Grevenbroich treffen. Der Erste Beigeordnete Michael Heesch wird dem Fachausschuss in der nächsten Woche vorschlagen, die Theater-Reihe "Bühnenabende" einzustellen. Damit könnten 12 000 Euro im Jahr eingespart werden, argumentiert Heesch. Weitere 6350 Euro verblieben im Etat, wenn die Stadt auch noch ihre Mitgliedschaft im Trägerverein des Rheinischen Landestheaters kündige.

"In allen Bereichen der Verwaltung müssen Maßnahmen zur Verbesserung des Haushaltes zwingend umgesetzt werden", zitiert Heesch die Verfügungen des Landrates und der Bürgermeisterin. Bei den "Bühnenabenden" sieht der Kulturdezernent einen Ansatz zum Sparen — denn "trotz engagierter Bemühungen der Fachverwaltung" seien die Besucherzahlen in dieser Reihe stark rückläufig. "Gleichzeitig werden relativ hohe Kosten verursacht", unterstreicht Heesch.

Der Kultur- und Volkshochschulausschuss wird am Dienstag über den Ausstieg beraten. Sollten die Politiker dem Vorschlag der Verwaltung folgen, wäre das "eine bedauernswerte und schlechte Entwicklung". Das meint Dirk Gondesen, Verwaltungsdirektor des Rheinischen Landestheaters (RLT), das mit seinen Stücken einen großen Teil der "Bühnenabende" gestaltet.

"Wir sind auf eine breite Trägerschaft angewiesen, um im Rhein-Kreis gut verankert zu sein", sagt Gondesen. Grevenbroich sei in diesem Zusammenspiel ein wichtiger Partner, der zudem besonders vorteilhafte Konditionen erhalte. "Es wäre schade, wenn sich die Stadt dazu entschließen würde, dieses Kulturangebot vor Ort nicht mehr vorzuhalten", meint der Verwaltungsdirektor. Zwar gingen die Besucherzahlen in Grevenbroich tatsächlich zurück, doch dies könne auch "an den schwierigen Raumverhältnissen" in der Aula des Erasmus-Gymnasiums liegen, so Gondesen. Im etwa gleich großen Dormagen gebe es diese Probleme nicht: "Dort funktioniert das bei ähnlichen Rahmenbedingungen."

Bertold Reinartz, Vorsitzender des RLT-Trägervereins, kann zwar nachvollziehen, dass die Stadt angesichts ihrer angespannten Haushaltssituation nach Einsparmöglichkeiten sucht — doch: "Die Mitgliedschaft im Rheinischen Landestheater ist ein Stück kultureller Solidarität der kreisangehörigen Kommunen mit der Stadt Neuss, die den Hauptanteil der Ausgaben trägt", gibt er zu bedenken. Da eine Mitgliedschaft im Trägerverein auch so etwas wie "ein Zeichen der Verbundenheit" und "ein Echo der Kultur innerhalb des Kreisgebietes" sei, bedauert Berthold Reinartz den geplanten Ausstieg der Grevenbroicher aus dem Trägerverein.

Das sagt er auch mit einem Blick auf Tariferhöhungen und Einsparvorschläge der Stadt Neuss, die das Theater voraussichtlich 2014 treffen werden. "Das alles zusammen wird uns vor nicht lösbare Probleme stellen", meint Reinartz.

(NGZ/rl)
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